Jackie Thomae: Glück
Kurzmeinung: Diesen Roman meint die Autorin doch wohl nicht ernst!!
Die Autorin erzählt von sehr gut verdienenden super Karrierefrauen, die alles haben und alles erreicht haben im Leben, wovon Frau so träumt. Sie haben ein tolles Leben, Einfluss, keinerlei finanziellen Sorgen und können alles tun, worauf sie Lust haben. Sie sehen super gut aus und sind gesund. Kann man mehr wollen? Kann man, denn gerade die Privilegierten sind nie zufrieden.
Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Dieser Roman macht mich fertig. Die Autorin meint diesen Roman doch wohl nicht ernst? Darf man sagen, er handele von reichen Superschnepfen? Ist das eine Beleidigung? Kann man fiktive Personen beleidigen? Ich benutze den Ausdruck „Superschnepfen“ ein wenig resigniert. Denn gegen gutverdienende Frauen, die Karriere machen, ist überhaupt nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Aber wie sie in diesem Roman auftreten, sind sie ein Synonym für unsere Gesellschaft beziehungsweise für eine bestimmte Schicht in der Gesellschaft, die glaubt, sie hätte ein verbrieftes Recht auf einfach alles. In unserem Romanfall ist der Kinderwunsch unerfüllt geblieben. Obwohl, wenn ich das so hinschreibe, stimmt das gar nicht. Denn die beiden in Rede stehenden Frauen, Marie-Claire, die Supermoderatorin des Radios und Anahita, die Landesbildungsministerin, also eine Super-Politikerin, haben gar nicht den Wunsch, ein Kind zu begleiten, zu behüten, zu erziehen, sondern sie meinen einfach, nach Jahren, in denen sie prima ohne Kind ausgekommen sind, ihnen stünde Kindeliebe und Kinderlächeln ebenso zu wie ihnen alles andere im Leben zusteht. Wenn es später stört, kann sich ja die Nanny drum kümmern. Ach, und Mr. Right selbstredend. Mr. Right gibt es in Real Life zwar nicht. Sie wissen um diese Illusion, was sie nicht daran hindert, ihn zu wollen. Oder es.
Was diese Frauen weder gelernt haben noch lernen wollen, ist, dass Leben bedeutet, Kompromisse zu machen. Und so jagen sie in fortgeschrittenem Alter weiterhin den Möglichkeiten nach, alles zu wollen, Kinder zu bekommen, weil es ihnen zusteht und weil Männer sich ja auch nie innerhalb einer bestimmten Zeitspanne entscheiden müssen, ob oder ob nicht. Und das ist ja so ungerecht. In Klammern, die Natur ist nicht gerecht, sondern effektiv. Wenn ich das Buch nicht festhalten müsste, würde ich fast pausenlos die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Für das „Unglück“ dieser Superschnepfen fehlt mir jedes Verständnis.
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