Caroline Peters: Ein anderes Leben
Das überwältigend vielschichtige und klug erzählte Debüt von Schauspielerin Caroline Peters ist auch eine Mutter-Tochter-Geschichte. Aber vor allem geht es um das Erinnern.
von Katrin Krämer
Im Vergleich mit anderen Müttern ist in Hannas Leben vieles "anders". Und "anders" ist ihr wichtig:
"Niemand, der auf sich hält, macht es so wie alle anderen und ist pünktlich." Hannas Verachtung für die schwächlichste aller Verhaltensweisen: es so machen wie alle anderen.
Dass Zuspätkommen der jüngsten Tochter peinlich sein könnte, ist für Hanna belanglos. Die promovierte Germanistin und Slawistin hat nämlich nicht so sehr Haushalt und Kindererziehung im Kopf, sondern Literatur. Aber der Alltag mit drei Töchtern und Ehemann Peter - einem vielbeschäftigten Architekten - lässt ihr wenig Zeit, ihrer Leidenschaft nachzugehen: das Übersetzen russischer Lyrik. Die namenlose Erzählerin erinnert sich an Sonntage, an denen Hanna sekttrinkend im Bett liegt und aus russischen Klassikern vorliest. Aber wenn die Tochter ein von Hanna ins Deutsche übertragene Wort kritisiert wird, ist Hanna außer sich:
Eine falsche Wortwahl bringt sie in Rage. Im Winter mit Badeanzug und Gummistiefeln bekleidet in den Kindergarten wollen, die Tischdecke mit Tomatensoße vollschmieren, alles kein Problem, aber ein falsches Wort am Sonntagmorgen im Bett benutzen, das ist zuviel.
Auch solche Bohème-Momente gehören also zu diesem ungewöhnlichen Familienleben.
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https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Ein...,peters416.html
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