Ivy Compton-Burnett: Ein Haus und seine Hüter
In den Büchern wie im neuen "Ein Haus und seine Hüter" von Ivy Compton-Burnett scheint es um langweilige Landhäuser zu gehen, bewohnt von Leuten, die sich nicht ausstehen können. Aber das ist nur die Hülle ihrer faszinierenden Texte voller Humor und Grausamkeit.
von Annemarie Stoltenberg
Das Vorwort der mittlerweile verstorbenen Bestsellerautorin Hilary Mantel ("Wölfe") öffnet die Türen in diesen Roman mit Schwung und Eleganz. Für sie ist es eines der lustigsten Bücher überhaupt - und das, obgleich es um zeitlose Leidenschaften geht wie Habgier, Wollust und Machthunger. Wenn bei Ivy Compton-Burnett jemand nach Hause kommt und ein wärmendes Feuer vorfindet, dann vermutlich, weil jemand gerade ein Testament verbrennt. Wenn jemand eine Schublade abschließt, kann man davon ausgehen, dass sie später aufgebrochen wird.
Ihre Romane spielen in abgeschlossenen Gesellschaften - in Internaten oder den Kinderstuben, Wohn- und Esszimmern verwitterter Landsitze, in denen mehrere Generationen einer Familie, belauscht von den Nachbarn und bedient von einer ganzen Horde von Köchen, Butlern, Stiefelputzern und Gärtnern, Urdramen aufführen und erleben. Boshaftigkeit wird in diesen vornehmen Familien nur selten bestraft - meist wird sie nicht einmal benannt. Die Schuldigen gedeihen, um weitere, schwere Sünden zu begehen.
So beschreibt es Hilary Mantel. Wenn eine von Ivy Compton-Burnetts Figuren bemerken sollte, dass sie einfach den Landsitz verlassen, sich in freundlichere Gefilde begeben könnte, wird sie hineingehen, um von innen den Riegel vorzuschieben. Zu ihrem zuerst sehr seltsam anmutenden Stil gehört, dass ihre Romane fast nur aus Dialogen bestehen. Das macht die Lektüre am Anfang mühsam, aber sobald man sich daran gewöhnt hat, ist es ein unglaubliches Vergnügen.
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https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Ein...burnett100.html
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