Verweigern
Wie hältst du es mit der Wehrpflicht? Da werden alte Erinnerungen plötzlich wach an sehr merkwürdige Unterhaltungen.
Das Thema Wehrpflicht ploppt in diesen unsicheren Tagen ja immer mal wieder auf. Gemischt mit Umfragen, bei denen die Einsatzbereitschaft der Bevölkerung für ihr Land im Angriffsfall abgefragt wird. Gerade hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa neue Ergebnisse dazu veröffentlicht: 16 Prozent würden demnach „auf jeden Fall“ die Bundesrepublik verteidigen, aber 59 Prozent der Männer würden dies im Falle eines militärischen Angriffs nicht tun. Bei den Frauen antworteten 72 Prozent mit Nein. Was ein klares Bekenntnis zur Kriegsdienstverweigerung ist. Wie die Zeiten sich doch ändern.
Ende der 1980er Jahre waren diese hohen ablehnenden Prozentzahlen gewiss auch vorhanden. Doch nicht jeder, der nicht zur Bundeswehr wollte, hat auch den Prozess der Verweigerung durchlaufen, das Ja zum Wehrdienst war für viele Mitschüler damals schlicht einfacher. In jener Zeit gab es eine skurrile Sache namens Musterung. Dort saß ein griesgrämiger Mann in Uniform, stellte Fragen und zum Finale grunzte er fast, als er wissen wollte: „Wollen Sie den Kriegsdienst verweigern?“ Als ein „Ja“ folgte, notierte der Uniformierte die Antwort so unnormal und widerwärtig, dass er gleich ein schlechtes Gewissen beim Antwortgeber provozierte.
Das passt zu dem, was der liebe Freund Klaus W. am Sonntagabend zum Thema erzählte. Natürlich habe er damals in seiner pfälzischen Heimat auch „Nein“ zu einem Musterungs-Uniformierten gesagt. Und das dann auch daheim erzählt. Doch damit habe er seiner Mutter Kummer bereitet: „Junge, was hast du getan?“ Fortan musste Klaus bei Verwandten und Bekannten vorstellig werden, die zwar keine Uniform trugen, ihn aber dennoch musterten. Und ihm sagten: „Verweigern – das geht nicht. Du verbaust dir deine Zukunft.“
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https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/bu...n-93866896.html
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