Gut portionierte Sonne

Wer glücklich, froh und heiter
in der Sommersonne lacht,
dem sage ich: Mach so weiter!
Genieße jeden einzelnen Strahl,
es gibt nicht viele an der Zahl.
Doch genieße die Sonne mit Bedacht,
denn schon manchen hat sie krank gemacht.

Sommerfrische

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß, 
Das durch den sonnigen Himmel schreitet. 
Und schmücke den Hut, der dich begleitet, 
Mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser 
Weil`s wohltut, weil`s frommt. 
Und bist du ein Mundharmonikabläser 
Und hast eine bei dir, 
dann spiel, was dir kommt.

Und lass deine Melodien lenken 
Von dem freigegebenen Wolkengezupf. 
Vergiss dich. Es soll dein Denken 
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.
(J.Ringelnatz )

Hach ist das knuffig, bin ganz verzückt von dieser Sommerfrische.

Leo

Das ist Ringelnatz, liebe Leo!

Kennst du sein Gedicht Morgenwonne?

Ich bin so knall vergnügt erwacht
und klatsche meine Hüften..... ( oder so ähnlich..)

Ringelnatz ist einfach klasse und mein Lieblingsgedicht von ihm ist das vom Seepferdchen. ..

Beste Grüsse

Das Frollein

Warmstiller Tag

Süßgräser - Roggen Weizen Gerste
wiegen sich im lauen Wind
warmstiller Tag - ich sag mir wärste
nur für heute nochmal Kind

ein Kind das Wunder nicht durchschaut
und unbeschwert die Zeit genießt
das Löcher gräbt und Burgen baut
in Pfützen springt wenns kräftig gießt

das auf die höchsten Bäume klettert
Tomaten aus dem Essen pickt
das fröhlich freche Lieder schmettert
voll Hoffnung in die Zukunft blickt.

Liebe Lotte,

Ich begeistere mich für das Wort schmettern! Es klingt so vogelfrei und kindheitsfrech...

Danke für die schönen Bilder..

Das Frollein

Liebe Lotte,

da wünscht man sich wirklich nochmal Kind zu sein! Und "warmstill" ist schön.

Sirius

Zitat von scrabblix

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Warmstiller Tag

Süßgräser - Roggen Weizen Gerste
wiegen sich im lauen Wind
warmstiller Tag - ich sag mir wärste
nur für heute nochmal Kind

ein Kind das Wunder nicht durchschaut
und unbeschwert die Zeit genießt
das Löcher gräbt und Burgen baut
in Pfützen springt wenns kräftig gießt

das auf die höchsten Bäume klettert
Tomaten aus dem Essen pickt
das fröhlich freche Lieder schmettert
voll Hoffnung in die Zukunft blickt.

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Das hab ich sehr genossen, liebe Lotte.

Leogrüße

Dank euch, ihr Lieben für eure schmetternden, warmstillen, genießenden Worte!

Liebe Lottegrüße

Christen, Ada (1839-1901)

Nach dem Regen

Die Vögel zwitschern, die Mücken
Sie tanzen im Sonnenschein,
Tiefgrüne feuchte Reben
Gucken ins Fenster herein.

Die Tauben girren und kosen
Dort auf dem niedern Dach,
Im Garten jagen spielend
Die Buben den Mädeln nach.

Es knistert in den Büschen,
Es zieht durch die helle Luft
Das Klingen fallender Tropfen,
Der Sommerregenduft.

Die Nächte im Juli sind mild und geheim

Die Nächte im Juli sind mild und geheim.
Es fliegen die Mücken zum Fenster herein.
Das Radio spielt auf der hölzernen Bank,
und Gillespie schlenkert zum Tische heran.

Von Melancholie bis zum flammenden Zorn,
vom ersten Geräusch bis zum jubelnden Horn,
vom Liebesgedicht bis zum feindlichen Blick
sind’s hier auf der herrlichen Welt nur zwei Schritt.

Was soll mir mein Leben? Ich leb ohne Furcht.
Es zieht mich die Schwerkraft, ich la? es mir durch.
Die Leute: sie reden. Gerücht ist Gesetz.
Mein Feind soll nur lichen. Ich lächle zuletzt.

Am jeglichen Dorfrand, in Feld und in Wald,
auf jeglicher Treppe, an jeglicher Wand
erscheint schwarz und flachsen sehr bald schon mein Geist:
zwei Anlitze seltsam in einem vereint.

Und nach meinem Tode, nicht lange darauf,
und sei es auch nur wie verwehender Staub,
als wär ich des Abends am Schreibtisch erwacht,
berühr ich als Staubkorn dich Feder, dich Nacht.

Joseph Brodsky

Sommer

Der Berg ist schläfrig von dem langen Sonnenbad
Und niemand hat die Wolkenherde auf den Sommerhimmel hingetrieben;
Sie war zu müd, und schläft hinter den sieben
Horizonten. Auf der weißen Straße trommelt fern ein Rad

Jetzt summt ein Mückenschwarm den Nachtchoral,
Ein kleiner Wind ist aufgewacht und läuft durchs Tal
Schüttelt die Linde, die vergessen hat, Parfum zu kaufen;
Dann spielen seine Kinderhände mit Kartoffelstauden
Und zerren an dem weißen Bart von einem Baum.
Der aber scheint zu lächeln, wie ein guter alter Herr im Traum.

Friedrich Glauser

Querbeet

Das Lieschen kommt daher in sattem Rot
der Lavendel kopiert den zarten Flieder
Petunie fühlt sich in Purpur fein
das Purpur scheint der Samtblume zuwider

sie kleidet sich bevorzugt knallorange
in grellem Gelb der Zweizahn vor dem Hause
die Clematis schmückt Veilchenviolett
Magerite macht eine kleine Pause

Apricot steht der stolzen Lilie
die Rose kann sich nicht so recht entscheiden
trägt alles Rot alles Gelb und Rosé
das Blaue kann sie offenbar nicht leiden

so dass sich Männertreu am Blau bedient
sie gibt sich gern genügsam und bescheiden
festtagsweiß präsentiert sich der Jasmin –
der Sommer kehrt zurück die Augen weiden.

Liebe Lotte,

dein Querbeet ist eine wahre Augenweide. Aber auch meine Nase hat einen Duft wahrgenommen.

Leogrüße

Sommerloch

Nun wartet doch alle mal ab,
für Sommer da ist es noch Zeit,
er macht vielleicht gerade schlapp
und kommt im Winter, wenn es schneit.

Erspart im Haushalt uns die Kerzen,
der Tannenbaum leuchtet vor Glück
und nur die frohen Kinderherzen,
die stören sich daran kein Stück.