Liebe Lotte,
dein "Querbeet" ist wirklich eine Augenweide und eine lyrische Wortkanonade. Ein sommerlicher Genuss.
Liebe Leo,
ich hätte nichts dagegen, wenn ins Sommerloch kurzzeitig der Winter fällt, ohne Tannenbaum natürlich.
Sirius
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Ich freue mich, dass mein kleiner botanischer Ausflug Anklang bei euch findet! Danke, ihr zwei beiden!
Bis zum Winter mag ich nicht auf den Sommer warten, Leo. Zum Glück zeigt sich der Sommer derzeit von seiner besseren Seite. Es hat heute nicht geregnet!
Liebe Lottegrüße
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Stimmt, bei uns hat es heute auch nicht geregnet. Läuft.
Schreiben macht schön.
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Hochsommerfrühe
Wanderst morgens du nach Westen,
zwischen drei und vier,
hast du nur den dunkelfesten
Himmelsbau vor dir.
Bald wird süß im Grünen flöten,
was im Schwarzen schwätzt.
Zaghaft werden erste Röten
in das Grau geätzt.
Und du ahnst das Licht im Rücken
und du drehst dich um:
Ein gewaltiges Entzücken
überstürzt dich stumm
Aufgeblättert, Feuerrose,
Wolk aus Wolke schwellt.
Wild wirft sich die atemlose
Sonne in die Welt.
Eugen Roth
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Sternenlied
Einmal so im Grase liegen
Sommer ist und warm die Nacht
Unter ungezählten Sternen
Atmet unsre Erde sanft
Einmal sie vom Himmel holen
Für die Liebe träumt man gern
Und geboren werden Kinder
Unter einem guten Stern
Sie sind so, wie sie sind
Einfach hell und sehr weit weg
Nachts am Himmel sind sie uns vertraut
Lasst sie so, wie sie sind
Dass der Mensch zu aller Zeit
Ohne Angst, mit Sehnsucht danach schaut
Manchmal einen fallen sehen
Kinderspiel, ein Wunsch ist frei
Dass der Mensch zu allen Zeiten
Gut gesinnt den Menschen sei
Sie sind so, wie sie sind
Einfach hell und sehr weit weg
Nachts am Himmel sind sie uns vertraut
Lasst sie so, wie sie sind
Dass der Mensch zu aller Zeit
Ohne Angst, mit Sehnsucht danach schaut.
https://www.youtube.com/watch?v=UdguuX9TdFM
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Da nich für, Sirius!
Mitternacht, die Gärten lauschen,
Flüsterwort und Liebeskuß,
Bis der letzte Klang verklungen,
Weil nun alles schlafen muß –
Flußüberwärts singt eine Nachtigall.
Sonnengrüner Rosengarten,
Sonnenweiße Stromesflut,
Sonnenstiller Morgenfriede,
Der auf Baum und Beeten ruht –
Flußüberwärts singt eine Nachtigall.
Straßentreiben, fern, verworren,
Reicher Mann und Bettelkind,
Myrtenkränze, Leichenzüge,
Tausendfältig Leben rinnt –
Flußüberwärts singt eine Nachtigall.
Langsam graut der Abend nieder,
Milde wird die harte Welt,
Und das Herz macht seinen Frieden,
Und zum Kinde wird der Held –
Flußüberwärts singt eine Nachtigall.
Detlev von Liliencron
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Sommerende
Tautropfen schimmernd im Netz der
pfützenwütigen Nacht
still zittert im Wind
braungrünes Laub
über den Himmel
wächst weißer Faden
das Morgenbild erschaudert
im ersten Licht
Levrai
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Felix Dörmann (1870-1928)
Julinacht
Die Mondeslichter rinnen
Aus sterndurchsprengtem Raum
Zur regungslosen Erde,
Die müde atmet kaum.
Wie schlummertrunken schweigen
Die Linden rund umher,
Des Rauschens müde, neigen
Herab sie blütenschwer.
Nur manchmal, traumhaft leise,
Rauscht auf der Wipfel Lied,
Wenn schaurig durchs Geäste
Ein kühler Nachthauch zieht.
Mein Herz ist ruh-umfangen,
Ist weltvergessen still,
Kein Sehnen und Verlangen
Die Brust bewegen will.
Nur manchmal, traumhaft leise,
Durchzieht der alte Schmerz,
Wie Nachtwind durchs Geäste,
Das müdgeliebte Herz.
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Rilke, Rainer Maria (1875-1926)
Die Sonnenuhr
Selten reicht ein Schauer feuchter Fäule
aus dem Gartenschatten, wo einander
Tropfen fallen hören und ein Wander-
vogel lautet, zu der Säule,
die in Majoran und Koriander
steht und Sommerstunden zeigt;
Nur sobald die Dame (der ein Diener
nachfolgt) in dem hellen Florentiner
über ihren Rand sich neigt,
Wird sie schattig und verschweigt.
Oder wenn ein sommerlicher Regen
aufkommt aus dem wogenden Bewegen
hoher Kronen, hat sie eine Pause;
Denn sie weiß die Zeit nicht auszudrücken,
Die dann in den Frucht- und Blumenstücken
Plötzlich glüht im weißen Gartenhause.
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Thoma, Ludwig (1967-1921)
Sommernacht
Laue, stille Sommernacht,
Rings ein feierliches Schweigen,
Und am mondbeglänzten See
Tanzen Elfen ihren Reigen.
Unnennbares Sehnen schwillt
Mir das Herz. In jungen Jahren
Hab ich nie der Liebe Lust,
Nie der Liebe Glück erfahren.
Schmeichelnd spielt die linde Luft
Um die Stirne, um die Wangen.
Und es faßt mit Allgewalt
Mich ein selig-süßes Bangen.
Blaue Augen, blondes Haar
Soll ich bald mein eigen nennen?
Und der Ehe Hochgefühl
Soll ich aus Erfahrung kennen.
In der lauen Sommernacht
Wird sie dann im Bette sitzen,
"Männchen", fragt sie, "sag mir doch,
Mußt du auch so gräßlich schwitzen?"
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Sommer
Sommer, Sonne, geiles Wetter,
Freibad, Titten, Bier und Eis,
keine Zeit für ganze Sätze,
dafür ist es jetzt zu heiß.
Dieter Behrens
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Der Dieter Behrens wird mir immer sympathischer, lieber Sirius.
In "Guckst du" hat die letzte Zeile von seinem Liebesgedicht sehr gefallen...
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Sommer
Sanfter Wind
Tanz
in den Zweigen
Sonnenspiele
verzaubern
den Wald
grünes Leuchten
Bäume
in Frieden
so unschuldig
ist es
sonst nie
unser Land
© Hans-Christoph Neuert
(1958 - 2011), deutscher Aphoristiker und Lyriker
Quelle: Neuert, Traumspuren, 1998
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