Gebt uns

Wenn auch nur, was ein Vöglein
beim Vorüberfliegen singt!

– den Duft, den eine Rose
in sanften Augen hinterläßt!

– den himmlischen Glanz,
der mit einer Träne verdunstet!


Juan Ramón Jiménez

Ach ist das schön.

Danke Lotte.

Da nich für, Leo!

Da nich für,
wofür denn dann?
Wie ich dies Sprüchlein leiden kann.
Ja, ich mag es wirklich sehr,
da nich für,
hab dank dafür!

Leo

Trakl, Georg (1887-1914)

Sommer

Am Abend schweigt die Klage
Des Kuckucks im Wald.
Tiefer neigt sich das Korn,
Der rote Mohn.

Schwarzes Gewitter droht
Über dem Hügel.
Das alte Lied der Grille
Erstirbt im Feld.

Nimmer regt sich das Laub
Der Kastanie.
Auf der Wendeltreppe
Rauscht dein Kleid.

Stille leuchtet die Kerze
Im dunklen Zimmer;
Eine silberne Hand
Löschte sie aus;

Windstille, sternlose Nacht.

Sommer vor´m Büro

Taubenfedern kleben
im Asphalt. Daneben
brütet eine Straßenbahn im Stau.

Mädchenfüße springen
über´s Gleis. Wie Klingen
schneiden die ins Fleisch der frühen Frau.

Auf der sich´ren Seite
atmet der Gefreite
schwer und dann mit Mut auf ihren Fuß.

Kühlt die Sommerschmerzen.
Wühlt in Ihrem Herzen
und die Taube fliegt am Himmel einen Gruß.

Ich mach´ Schluss,
Für heute.
Alles gut.

Mensch, hilfsmüllerken, welche Freude dich hier zu lesen! Willkommen bei Tacheles!

Die Freude ist bei mir.
Hab´ Dich nur zufällig wiedergefunden.
Aber: Gefunden!

Von mir auch noch einmal ein herzliches Willkommen, hilfsmüller.
Und dein Gedicht passt ganz ausgezeichnet!

Sirius

Im Herbst

Wo Kalifornien brennt
und die Epo-Maus rennt,
wo Burkinis tief tauchen
und sich Wale verlaufen,
ist wohl Sommer.

Wo die Bartkinderplagen
nach Milchkaffee fragen,
wo auf Fußwegen Räder
Mann mit Sturzhelm ertragen,
ist wohl Sommer.

Wo der Nachbar erbricht,
weil sein Sommerloch spricht
und das Würstchen mit Kraut
versteht ´s wieder nicht,
da ist wohl Sommer,

aber dort, wo ich sitze
und vom Sitzen schon schwitze
und hoffe auf Kühlung,
da ist Angst vor dem Frühlung
im Herbst

Erinnert mich an Gernhardt, gefällt mir ausgesprochen gut.

Sirius

Hallo hilfsmüller.
Hier lass ich gern neben einem Herzlich Willkommen, ein "gefällt mir" da!
Weil es sich sehr gut liest, was du da schreibst:
Die Angst vor dem Frühling im Herbst...
Gefällt mir - wie der ganze Text - ausgesprochen gut.

Grüße in deinen Abend
Jonny

Zum Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe

Gefunden

Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Ich grub's mit allen
Den Würzlein aus.
Zum Garten trug ich's
Am hübschen Haus.

Und pflanzt es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.

Zitat von hilfsmueller

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Im Herbst

Wo Kalifornien brennt
und die Epo-Maus rennt,
wo Burkinis tief tauchen
und sich Wale verlaufen,
ist wohl Sommer.

Wo die Bartkinderplagen
nach Milchkaffee fragen,
wo auf Fußwegen Räder
Mann mit Sturzhelm ertragen,
ist wohl Sommer.

Wo der Nachbar erbricht,
weil sein Sommerloch spricht
und das Würstchen mit Kraut
versteht ´s wieder nicht,
da ist wohl Sommer,

aber dort, wo ich sitze
und vom Sitzen schon schwitze
und hoffe auf Kühlung,
da ist Angst vor dem Frühlung
im Herbst

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Ein schönes Gedicht, hilfsmueller und ein herzliches Willkomen!
Ich hatte das Gefühl, einige Begriffe aus aktuellen Gedichten zu erkennen.

Letreo

Zitat von scrabblix

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Zum Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe

Gefunden

Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Ich grub's mit allen
Den Würzlein aus.
Zum Garten trug ich's
Am hübschen Haus.

Und pflanzt es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.

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Da komme Erinnerungen auf, liebe Lotte.Wie oft ich dieses Liedchen schon geträllert habe.

Leogrüße