Wie man einem Bären entkommt

Neulich las ich in der „Apotheken-Umschau“, wie man sich bei einem Bärenangriff verhält. Ich hatte in einer Leserzuschrift um dieses Thema gebeten.
Zunächst muss man unterscheiden zwischen Braunbeeren, Grizzlybären und Erdbären. Bei Erdbären einfach von der Leiter steigen und wegrennen. Erdbären sind doof.
Bei den beiden anderen Bärenarten immer schön auf die Kommunikation achten. Auf keinen Fall wegrennen, weil Bären schneller sind, und das dann auch demonstrieren, bevor sie dich plattmachen.

Wenn man den Eindruck hat, man ist dem Bären nicht sonderlich sympathisch, dann spontan auf den Boden legen und sich tot stellen. Das glaubt der Bär ohnehin nicht so ganz, frisst einem dann aber nur ein Bein ab, wenn man Glück hat und klaut einem das Smartphone.
Bären mögen es nicht, wenn man sich ergibt, da ist dann einfach der Spaß weg.
Ist der Bär noch am Überlegen, ob er einem erst den Kopf oder die Klöten abreißt, dann ruhig mit ihm sprechen. Das suggeriert, dass man harmlos ist und keine Gefahr für den Bären besteht, wenn man mal so richtig wütend wird.
Über das Gesprächsthema wird noch philosophiert. Ostfriesenwitze und Gedichte von Ilka-Maria mögen die Bären nicht so gerne.
Man könnte ihm eine Unfallversicherung gegen Bienenschwärme andrehen oder ihn als Zeuge Jehovas bekehren.

Ich hab immer die „Letzten Worte prominenter Zeitgenossen“ dabei, aber entscheidend ist, ob der Bär mehr Humor oder mehr Hunger hat.
Ich habe lange darüber nachgedacht, was man tun könnte, um am Leben zu bleiben und den Bären zu vertreiben. Und natürlich hat Sirius eine Lösung gefunden:
Man nimmt alle Kraft zusammen und konzentriert sich bei der harmlosen Plauderei mit dem Bären darauf, sich kräftig und richtig, aber wirklich richtig, in die Hose zu machen. Das sollte aber möglichst geräuschlos vor sich gehen, damit der Bär sich nicht provoziert fühlt.
Wenn man den Eindruck hat, man hat eine schöne Portion beisammen, dann lässt man langsam seine Hose fallen, spricht dabei ruhig weiter über die ganzen Scherereien, die einem entstehen würden, wenn man mit nur einem Bein nach Hause kommt, und zieht dann ganz langsam seine Unterhose aus.

Bären können nicht unterscheiden zwischen dem Wert einer Telekom-Aktie und dem einer frisch gefüllten Unterhose. Sie sind neugierig und lieben Gastgeschenke. Man darf die Unterhose nicht zu sehr schwenken, das lockt nur noch andere wilde Tiere an, sondern man überreicht sie ehrfürchtig und bescheiden als Zeichen der eigenen friedlichen Absicht. Man untermauert diese Absicht noch, in dem man sagt: „Ein feines Leckerli für dich“.
Bären haben ein feines Näschen und mögen es nicht, wenn man zu sehr schleimt. Deshalb reissen sie einem grummelnd die Unterhose aus der Hand und schauen schnell nach, was denn leckeres drin ist. Auch Bären mögen ja gerne Geschenke auspacken.

Nun weiß ich natürlich nicht, wie sich Bären jetzt verhalten. Vielleicht flüchten sie laut fluchend mitsamt der Unterhose in die Büsche, vor allem, wenn es noch qualmt, vielleicht hauen sie einem aber das Ding auch um die Ohren und flüchten dann erst.
Oder sie fressen einem ein Bein ab.
Erste Tests mit dem Nachbarhund brachten gute Ergebnisse. Der Köter schnappte sich die Beute und verschwand damit unter dem Sofa des Wohnzimmers seines Herrchens.
Wenig später hörte ich, wie ein Unfall im Klärwerk vermutet wurde, und die Nachbarsfrau rief, bevor sie aus dem Fenster sprang: „Boooahhr, das stinkt hier wie im Paviankäfig!“
Ich aber bin recht zuversichtlich, falls ich mal einen Bären begegne.

Sirius

Ganz schön mutig von dir, dich als Leser der Rentnerbravo zu outen. Wusste gar nicht, dass die inhaltlich so breit aufgestellt ist. Zumindest habe ich jetzt auf höchst amüsante Weise erfahren, wie ich mich im Falle eines Falles zu verhalten habe.

Liebe Lottegrüße in deine Nacht

Ja, Lotte die Rentnerbravo ist sehr breit aufgestellt. Sie hilft mir immer beim Identifizieren meiner Pickel.
Ich danke dir, dass du dich amüsiert hast.

Sirius

Bärenstark, Sirius!

Ich bin noch auf der Suche nach Verhaltensratschlägen bei Begegnungen mit Schlangen...
Denn die fürchte ich mehr als Bären...

Schmunzelnde Grüße von
Jonny

Dankeschön, Jonny. Ich fürchte, bei Schlangen ist es wenig ratsam, die Hose auszuziehen.

Sirius