Schön, was hier alles so geschrieben steht. Hab es wie Weihnachtsplätzchen verzehrt.
Leo
Schreiben macht schön.
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Holdes Empfinden
Bis in die allertiefste Nacht hab ich ihn noch empfunden:
Den Furz des Christkinds, der ihm still entwich.
Der Schwarm von Engeln war blitzschnell entschwunden,
So blieben wir allein, sein Furz und ich.
Joachim Ringelnatz
Reset the World!
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Hosianna
Streue Salz und Pfeffer auf die Engel
sie sind knusprig aus dem eigenen Saft gebraten:
Locken aus pikanter Mayonaise
Kaviaraugen, Mund aus Paprika –
Kinder essen süße Weihnachtsmänner
Sterne, Glocken, Monde auf der Zunge –
danach waschen artig sie die Hände
mit dem kleinen Christuskind aus Seife.
Kauf Maria jetzt als Dauerkerze
und probiere die gebratnen Engel –
Joseph kannst du dir als Pfeife stopfen
Jesus gibt es auch als Rauchverzehrer –
Schenke praktisch und modern
es empfiehlt sich Gott dem Herrrn
diese Welt der Fleischernährer.
Ursula Adam
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Weihnachtsnett
An Weihnachten
schicke ich Fotos
unserer reich gedeckten Tafel
an arme Negerkindlein in Afrika
- das Auge isst schließlich mit!
Was ich dann
vom Festessen wieder hochwürge,
fülle ich in kleine Döschen ab,
die ich mit roten Schleifchen umwickle
und in der Stadt
an festlich brennende
Obdachlose verteile.
Das restliche Jahr über
bin ich weniger nett!
Mit freundlicher Genehmigung des Autors: klaatu
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Ein feines, böses, nur leicht übertriebenes Gedicht!
Danke, Lotte, dass du es "besorgt" hast.
Sirius
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Erich Kästner
Weihnachtslied, chemisch gereinigt
(Nach der Melodie: „Morgen, Kinder, wird’s was geben!“)
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt,
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn mans bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ists noch nicht so weit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden,
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.
Lauft ein bißchen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinen Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.
Tannengrün mit Osrambirnen –
lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reisst die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlts an Holz!
Stille Nacht und heilge Nacht –
weint, wenns geht, nicht! Sondern lacht!
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit...
Ach, du liebe Weihnachtszeit!
Anmerkung: Dieses Lied wurde vom Reichsschulrat
für das Deutsche Einheitslesebuch angekauft.
Und rein inhaltlich können es ja viele Kinder
auch heute noch so singen. Anstatt etwas zu essen.
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Hammerhart der Kästner.
Aber schonungslos ehrlich.
Jonny
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Rainer Maria Rilke
Die Engel
Wenn die Engel ihre blassen
Schlaffen Flügel in den Gassen
Grausam niedergleiten lassen,
Tritt, oh Freund, nicht vor die Tür!
Denn der Engel böses Weben
Ihre Falschheit und ihr Hassen
Träfen dich als wie ein Beben.
Ewig büßest du dafür.
Wen die Engel einmal fassen,
lassen sie nie mehr ins Leben!
Späh, oh Freund, nicht durch dein Fenster!
Engelsfratzen wie Gespenster
Pressen gierig sich an Scheiben,
Sehn die Kerzen, wollen bleiben.
Lass dich nicht von ihnen quälen!
Hör nur, wie am Haus entlang
Sie jetzt kriechen, diebeskrank,
Um Geschenke dir zu stehlen.
Wart nicht, bis sie sich erfrechen,
Deine Schlösser aufzubrechen!
Treib sie fort, die Unverschämten!
Scheuch sie mit Flüchen himmelwärts!
Solln sie oben den vergrämten
Seelen, die auf Gott vertrauten,
Harfenspielnd den Schlaf verderben
Und verlängern deren Schmerz.
Sollen sie sich auf Wolken den ergrauten
Heilig-greisen Widerlingen,
Denen verboten ist, zu sterben,
Öde Botschaft, ewig singen!
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Wunderschön, Sirius! Ein paar Kerzen fehlen aber leider noch.
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Verlange nicht zu viel
Wünsche dir das Christfest nicht
Voll vergnügter Stichelein.
Sei zufrieden, wie es ist,
Süße Schnulzen müssen sein.
Du musst selbst Engel still ertragen,
Weil der Himmel sie gebracht.
Wünsch nur, dass in deinem Herzen
trotz Engelsschar der Teufel lacht!
Karoline von Günderode
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Papa-a?
Ja, mein Kind?
Wenn du rund ums Fest der Liebe
Mama einmal keine Hiebe
auf den Kopf gäbst: Könnt das schaden?
Wenn ihr zwei euch mal vertrüget,
statt dass ihr euch schwer belüget
und verhaut nach Strich und Faden
und verwemst und ... – sag geschwind:
Wär es möglich, Gotteskind?
Kannst gern auch n paar haben!
Thomas Gsella
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Oh du schreckliche...
Weihnachten ist nicht mehr weit,
sie sieht es heut beim Shoppen,
schnell macht sie ihre Beine breit,
will für Geschenke poppen.
Der Bruder, der im Bau noch sitzt,
möcht bald ins Kino gehn,
wie einer einen andern schlitzt,
das will er gerne sehn.
Das Schwesterherz gilt als vermisst,
drum bleibt sie außen vor,
hat selber Schuld, wenn sie vergisst,
dass sie sich einst verlor.
Dem Vater reicht 'ne Pulle Schluck,
paar selige Sekunden,
die säuft er aus, mit einem Ruck
und schon ist er verschwunden.
Für Mutter soll's was nettes sein,
vielleicht ein tolles Buch:
„Wie kann ich gute Mutter sein“,
es wäre ein Versuch.
Sich selbst beschenkt sie mit 'nem Spruch,
den sie heut in der Zeitung las:
„Die beste Zeit für einen Bruch...“,
wie schade, dass sie ihn vergaß.
Passt hier irgendwie gut hin.
Leo
Schreiben macht schön.
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Ja, das passt hier hin, Leo!
Dankeschön für dieses schöne, böse Weihnachtsgedicht!
Sirius
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Weihnachtsgrüße
Eisiges Land
mit eisigen Menschen
schenken sich mit Geld
Weihnachten schön.
Wie toll doch alles ist
als deutscher Christ!
Die Nazis wieder da, Hurra!
Die Flüchtlinge bei Erdogan
und nächstes Jahr wollen wir
nicht mehr als zweihunderttausend
piesacken!
Und in die Kirchen werden
sie strömen
mit ihrer Menschlichkeit,
die U-Boot-Christen
(auftauchen und wieder verschwinden),
vielleicht auf dem Heimweg
noch einen Obdachlosen treten.
Vielleicht gibt’s gar von der Polizei
noch einen Gutschein für Braune
zum Abfackeln eines
Flüchtlingsheims.
Schenke froh, stinke braun!
Euch ist alles zuzutrauen!
Vielleicht noch mal eben die
Kinder verhauen
im Kinderhasserland.
Und das Spenden für das
verschissene Gewissen
nicht vergessen!
Ach, ihr seid so fromm!
Ich wünsch euch für das Fest
den Pleitegeier und die Pest!
Sirius
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