Böse, böse, Sirius!

Ja, Lotte, ICH bin der Böse.

Ich fürchte keine Engel

Ich fürchte keine Engel
Und nicht den Weihnachtsmann,
Doch sagt man mir vom Christkind,
Packt mich das Grauen an.

Ich glaub, im Weihnachtszimmer,
Auf dass es keiner seh,
Hausts heimlich und verborgen,
Das Herz so kalt wie Schnee.

Ihn störet unsere Liebe,
Und unsrer Unschuld Zier,
Wenn ich ins Zimmer spähe,
Dann zischelt es nach mir.

Als ich beim Kerzenscheine
Jüngst in der Türe stand,
Fuhrs aus dem Tannenbaume,
im gräulichen Gewand.

Es schüttelt die Glieder
Und braust und funkelt sehr;
Und wie von Weihrauch trunken
Sprüht es sein Gift umher.

Doch ich hab ihn entblößet
Mein tätowiere Brust:
Da hats in seiner Schande
Ins Himmelreich gemusst!

Goffried Keller

Das ist doch kaum auszuhalten. Ich horizontalisiere (praktiziere waagerechte Meditation) auf dem Sofa und das Radio ist an. Erst Weihnachtslieder, dann Werbung für irgendwas zu XXX,99 € – sparen Sie XX %!! – mit zwei akustischen Ausrufezeichen, und dann eine Konsumexpertin mit Tipps gegen den Weihnachtsstress: Planung! Waschpulver und ähnliche, lang haltbare Notwendigkeiten, schon im Oktober besorgen! Essen-vor und -halbprodukte aber erst ab November einfrieren! Ich drehe mich auf die andere Seite.

Das nenne ich antispontan. Stellt Euch mal den Ärger vor, den ich verspüren würde, wenn ich tot aufwachen sollte, weil der GeschenkBurnOutDämon zum 23.12. endgültig zur Sache kömmt.

Diese Vorstellung wirft mich fast um. Aber ich liege ja schon.

Die Sprache in meiner Umgebung hat sich von 'Ich will!', oder – für Memmen – : 'Ich möchte.' zu 'Ich muss!!' gewandelt. „Ich muss noch zum Kursus gegen Weihnachtsstress.“ Ja, ich aber würde eher über Berge springen und durch Ozeane schwimmen, nur um keine übermäßigen Anstrengungen auf mich zu nehmen, welche völlig wider meiner Natur wären.

Gegen Weihnachtsstress im Allgemeinen habe ich ja nichts, nur für mich im Speziellen lehne ich ihn kategorisch ab.

Die Notaufnahmen müssen schon Blutkonserven horten, traditionell muss in vielen Familien zu Heilig Abend der ganze Stress mit einer quer gehaltenen Axt bekämpft werden, danach muss die Einlieferungssequenz für einige Tage etwas absinken, um dann am 31.12. richtig zur Sache zu kommen. ßorri: Kommen zu müssen!

Ich muss einige Vorschläge von Euch erhoffen. Ich muss nämlich eine Möglichkeit finden, wie ich meine geistige Gesundheit bewahre in all diesem Aufruhr.

Langeweile ist mir ausreichend Belastung.

Jonny wird so weiterschreiben,
Jamben lässt er einfach bleiben!
Engel hol er sich ins Bett:
DAS ist Metrumkabinett!

Dort liegt Rhythmus ihm im Blut,
Silbenton? Den quietscht sie gut:
Doch die Trochen und Spiralen,
Anapäst, und so, sind Qualen ...

Als ich das Originalgedicht laut meiner Zimmerwand vorsang entstand o.s. Etwas, und nun sei bitte nicht beleidigt, denn Jambus, Daktylus, Metrum, Trochäus, Anapäst und so sind mir auch Braille.

Ich hatte mir mal Entrüstung in unangenehmer Portionierung eingefangen, weil ich einen Eingangstext in meiner Manier behobelte. Ich hoffe aber, Du erkennst die gute Intention unter Kumpels.

Nur! Versuche das nie bei mir.

Ich habe irgendwie den Eindruck, dass dein Beitrag an der totel falschen Stelle gelandet ist und nicht von jenen gelesen wird, die du nicht meinst.

Siirus

Weihnachtslied der Mutter

Nun freu dich Kind, fang an!
Es naht der Weihnachtsmann!
Dein Brüderlein, das hat er schon,
Die Schwester auch und Nachbars Sohn,
Und auch die Kinder deiner Tante
Sind schon im Weihnachtslande.
So freu dich drauf, entspann!
Es kommt der Weihnachtsmann!

Ja, da! Schau hin! Sieh an!
Da ist der liebe Mann!
Mir roter Mütze, breiter Hand,
Gelangt er nun in unser Land,
So musst du brav und stille sein
Als wie dein Vater unterm Stein,
Weil der mein Herz gewann:
Der liebe Weihnachtsmann!

Sei ruhig, mein Kind! Denke dran:
Er meint es gut, der Mann!
Und weil wir ihn verehren,
wolln wir uns nicht verwehren.
Auf dass sein Sack sich stopfe,
Greift er nach deinem Schopfe.
Ja, Liebeling, du bist dran!
Schwupp, hat er dich, der Mann.

Ach, hallo? Weihnachtsmann?
Er denkt doch wohl daran?
Ich kriege was für jedes Kind,
Dass er an meinem Tische find!
Selbst wenn es nicht mein Eigen ist,
Bezahlt muss sein, denn ich bin Christ.
So rühm ich, wer dies Fest ersann:
Maria, Jesus, Weihnachtsmann!

Annettte von Droste-Hülshoff

Ostern ist mir viel sympathischer als Weihnachten, schon deshalb, weil die Eier nicht nadeln.

Zitat von Karl Ludwig

---

Jonny wird so weiterschreiben,
Jamben lässt er einfach bleiben!
Engel hol er sich ins Bett:
DAS ist Metrumkabinett!

Dort liegt Rhythmus ihm im Blut,
Silbenton? Den quietscht sie gut:
Doch die Trochen und Spiralen,
Anapäst, und so, sind Qualen ...

Als ich das Originalgedicht laut meiner Zimmerwand vorsang entstand o.s. Etwas, und nun sei bitte nicht beleidigt, denn Jambus, Daktylus, Metrum, Trochäus, Anapäst und so sind mir auch Braille.

Ich hatte mir mal Entrüstung in unangenehmer Portionierung eingefangen, weil ich einen Eingangstext in meiner Manier behobelte. Ich hoffe aber, Du erkennst die gute Intention unter Kumpels.

Nur! Versuche das nie bei mir.

---

Jetzt hab ich's grad noch gefunden, Karle!
Und wollte schon ins Bett schleichen.
Alles gut - ich find's lustig!
Vor allem den quietschenden Ton - Mensch waren das noch Zeiten...

Amüsierte Nachtgrüße
Jonny

Bohemian Browser Ballett: Oh, du Ehrliche

https://youtu.be/N2fF3QOT6cQ

Herrlich!
Ich hab gar nicht gewusst, dass die Wahrheit so lustig sein kann.

Sirius

Lotte, das gibt fünf Sterne!
In manchen Familien zählen eben noch Werte wie Aufrichtigkeit.

Weihnachtsstern

Ein Stern ganz weit am Himmel,
Viel Blei im Wüstensand,
Ein Baum mit Kerzenlichtlein,
In Flammen steht ein Baum!
Der Weihnachtsstern glüht friedvoll
Auf unserem vollen Tisch,
Der Söldner wischt sich ruhig
Das Blut von dem Gesicht.

Wir wünschen uns Gesundheit,
Viel Glück und allerschönst..
Man gönnt sich eben etwas,
Was man sich sonst nicht gönnt.
Im Herzen flüstern Friede,
Der Geist schon lange blind,
Versagt es uns zu mahnen,
Was wir geworden sind.

Elegius Wajda

Grabspruch des Weihnachtsmanns

Alle Jahre wieder
kam ich Weihnachtsmann
auf die Erde nieder.

Auch zu diesem Feste
flog mich mein Gespann,
als mir fremde Gäste

in die Quere kamen.
Marschflugkörper – Amen.

Weinrich Weine

Weinaxgedicht

Am zweiten Weinaxfeiertag,
als ich grad im Schterben lag,
war im Flur ein großer Krach,
und der drang ins Schlafgemach.

Als ich dieses Lärmen hörte,
das mich so beim Schterben schtörte –
ich wäre eine dumme Sau,
schtürbe ich bei dem Radau,
bei so einem Heidenlärm
kann kein Schwein mehr ruhig schterm –

schtand ich auf und ging nach draußen,
sah dort meine Kinder zausen,
schlug ein Hühnerei entzwei,
briet mir draus ein Spiegelei

in der Küche, wo der Krach
nur noch schwach zur Tür reinbrach.

Derart wurd ich abgelenkt
und dem Leben neu geschenkt.
Dankbar aß ich noch ein Ei,
und dann kam der Tod herbei.

Als der sah, wie es mir schmeckte,
wie ich aß und nicht verreckte:
da legt er seinen Hobel hin
und sagte mir Adjöh.

F.W. Bernstein

Ein Jahr später, die Bösen Weihnachten bei Tacheles beginnen mit dem Advent, für den einen eine besinnliche für den anderen eine Horrorzeit. Das Besinnliche ist mir längst abhanden gekommen, so sehen denn auch die Texte aus, die ich reinstellen werde dieses Jahr.

Der Adpfent

Aus einem Schüleraufsatz:

Der Adpfent ist die schönste Zeit im Winter. Die meist'n Leut haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung und man schreibt sie mit K.
Drei Wochen bevor das Christkindl kommt, stellt Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine kleine Schwester und ich dürfen mithelfen.
Viel Krippen sind langweilig, aber die unsere nicht, weil wir haben mords tolle Figuren darin.
Ich habe einmal den Josef und das Christkindl auf den Ofen gestellt, damit sie es schön warm haben und es war ihnen zu heiß. Das Christkindl ist schwarz geworden und den Josef hat es in lauter Trümmer zerrissen. Ein Fuß von ihm ist bis in den Plätzlteig geflogen und es war kein schöner Anblick. Meine Mama hat mich geschimpft und gesagt, dass nicht einmal die Heiligen vor meiner Blödheit sicher sind.
Wenn Maria ohne Mann und ohne Kind herumsteht, schaut es nicht gut aus. Aber ich habe gottseidank viele Figuren in meiner Spielkiste und der Josef ist jetzt Donald Duck.

Als Christkind wollte ich den Asterix nehmen, weil der ist als einziger so klein, dass er in den Futtertrog gepasst hätte. Da hat meine Mama gesagt, man kann doch als Christkindl keinen Asterix hernehmen, da ist ja das verbrannte Christkindl noch besser. Es ist zwar schwarz, aber immerhin ein Christkindl.
Hinter dem Christkindl stehen zwei Ox'n, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd und den Saurier habe ich hineingestellt, weil der Ox und der Esel waren mir allein zu langweilig.
Links neben dem Stall kommen gerade die heiligen drei Könige daher. Ein König ist dem Papa im letzten Adpfent beim Putzen heruntergefallen und er war dodal hin. Jetzt haben wir nur mehr zwei heilige Könige und einen heiligen Batman als Ersatz.

Normal haben die heiligen Könige einen Haufen Zeug für das Christkindl dabei, nämlich Gold, Weihrauch und Pürree oder so ähnlich. Von den unseren hat einer anstatt Gold ein Kaugummipapierl dabei, das glänzt auch schön. Der andere hat eine Marlboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch haben. Aber die Marlboro raucht auch schön, wenn man sie anzündet.
Der heilige Batmann hat eine Pistole dabei. Das ist zwar kein Geschenk für das Christkindl, aber damit kann er es vor dem Saurier beschützen.
Hinter den drei Heiligen sind ein paar rothäutige Indianer und ein kaasiger Engel. Dem Engel ist ein Fuß abgebrochen, darum haben wir ihn auf ein Motorrad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt.
Rechts neben den Stall haben wir ein Rotkäppchen hingestellt. Sie hat eine Pizza und drei Weißbier für die Oma dabei. Einen Wolf haben wir nicht, darum lurt hinter dem Baum ein Bummerl als Ersatz-Wolf hervor.
Mehr steht in unserer Krippe nicht, aber das reicht voll. Am Abend schalten wir die Lampe an und dann ist unsere Krippe erst so richtig schön. Wir sitzen so herum und singen Lieder vom Adpfent. Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu lusert. Mein Opa hat mir ein Gedicht vom Adpfent gelernt und es geht so:

"Adpfent, Adpfent, der Bärwurz brennt.
Erst trinkst oan, dann zwoa, drei, vier,
dann hautsde mit deim Hirn an'd Tür!"

Obwohl dieses Gedicht recht schön ist, hat Muata g'sagt, dass ich es mir nicht merken darf.
Bis man schaut, ist der Adpfent vorbei und Weihnachten auch und mit dem Jahr geht es dahin. Die Geschenke sind ausgepackt und man kriegt vor Ostern nichts mehr, höchstens wenn man vorher Geburtstag hat.
Aber eins ist g'wiss: Der Adpfent kommt immer wieder.

http://www.deanita.de/weihnachten/advent3.htm