Anne Dorn: „Mein unabweisbarer Bräutigam“
Der ständige Begleiter in diesem Gedicht ist der Knochenmann. Ist die Gelassenheit der Autorin, die mit 86 Jahren ihren ersten Gedichtband vorlegte, wirklich so stabil, wie es zunächst scheint?
Wird ein Mensch geboren, kommt auch sein Tod auf die Welt, wächst mit ihm, wartet. Geduldig hockt er in der dunklen Kammer, in die der Alltag ihn verdrängt, um irgendwann, zu der von ihm festgesetzten, hoffentlich fernen Stunde, ans Licht zu treten und zu triumphieren.
Mehr als diese kargen Fakten wissen wir nicht. „Wie ihn beschreiben?“, fragt das Gedicht, und weiter: „Wie buchstabieren? / Sich ein Bild von ihm machen?“, obwohl der Titel bereits eine Antwort gegeben und auf ein überliefertes Bild verwiesen hat. Von einem Bräutigam ist die Rede, und da er „unabweisbar“ ist, handelt es sich wohl um den Knochenmann, der die kalte Hand auf die Schulter der jungen Braut legt, um sie in sein Reich zu entführen.
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http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bu...n-15440641.html
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