Giambattista Vico (1668-1704): Prinzipien einer neuen Wissenschaft von der gemeinsamen Natur der Völker, 1725
http://www.gleichsatz.de/b-u-t/gene/vico/gv-nuova0.html
Begründung der modernen Geschichtswissenschaften aus dem Gedanken heraus, dass die Geschichte dem menschlichen Handeln entspringt und dass wir unsere eigenen Motive viel besser verstehen als die Gesetze der uns fremden Natur. Deshalb habe die Geschichte Anspruch darauf, als Wissenschaft behandelt zu werden. Vico unterstellt einem Parallelismus zwischen individuellen und gesellschaftlichen Zyklen mit ähnlichen evolutionären Phasen wie Jugend, Reife und Alter der Kulturen, wobei er die Bedeutung von Sprache, Mythos und Kultur entdeckt. Er wurde zur Inspiration von Hegel und Herder und zum Vorläufer Sprenglers.
Albrecht von Haller (1708-1777): Versuch schweizerischer Gedichte, 1732
In diesem Gedichtband wird die Großartigkeit der Bergwelt entdeckt, die man bis dahin nur mit Abscheu und Widerwillen betrachtet hatte. Das eröffnete neue Erlebnisräume, aber auch dem Tourismus Tür und Tor.
Hallers Gedichte zeichnen sich durch zahlreiche Strophen aus. Hier ein Beispiel:
Ueber eben Dieselbe
Febr. 1737.
Geliebte! wann itzt solch ein Name
Nicht zu vermessen ist von mir,
Ich weiß, daß nichts von Leid und Grame
Mehr Wege finden kann zu dir;
Doch, wann vom Licht der wahren Sonne
Noch Strahlen fallen niederwärts,
So wirf auch du, vom Sitz der Wonne,
Ein Aug auf deines Hallers Herz.
Dich heißet mich die Welt vergessen!
Dich tadelt man in meiner Brust!
Mein Herz, ein Herz, das dich besessen,
Soll offen sein für andre Lust!
Ja, dich und mich schmäht der zusammen,
Der mein Betrübniß unterbricht;
O kennt er selber reine Flammen,
Er schölte meine Thränen nicht!
Doch wenig kennen wahre Liebe,
Die Anmuth zeugt und Tugend weiht;
Sie ist kein Freibrief wilder Triebe,
Nicht eine Magd der Ueppigkeit.
Dein lieben war mein Leid ergötzen
Mit heimlich sorgender Geduld;
Mein lieben war mich selig schätzen,
Belohnung suchen deiner Huld.
Ihr holden Jahre, die wir beide
Einander, ach! so kurz gemacht,
O hätt ich nur, was wir im Leide
Bei manchem Sturme hingebracht!
Wir suchten Ruh in zärterm scherzen,
Wie Tauben, die ein Wetter fliehn,
Und fanden Lust, selbst in den Schmerzen,
Weil unsre Treu nie heller schien.
O Bern! o Vaterland! o Worte
Voll reger Wehmuth, banger Lust!
O zärtlich Bild geliebter Orte,
Voll wunder Spuren in der Brust!
O bleibt bei mir, erneut die Stunden,
Da sie die Hand mir zitternd gab!
Wo seid ihr? ach, ihr seid verschwunden!
Ich bin allein, sie deckt ein Grab.
Ein Grab? in deinen schönen Tagen?
Du Rose, frisch vom reinsten Blut?
Ach ja! dort ward sie hingetragen,
Hier ist der Tempel, wo sie ruht,
Der Stein, den ich beschrieben habe –
O wie ists hier so öd und still!
O hier ists, wo in ihrem Grabe,
Ich meine Schmerzen enden will.
Ja, fern von allen, die uns lieben,
Die Blut und Freundschaft uns verband,
Hier, wo mir nichts als du geblieben,
Hier ist mein letztes Vaterland!
Hier, wo kein Freund wird um mich weinen,
Wo nichts ist mein, als deine Gruft,
Hier steht mein Grabmal bei dem deinen,
Wohin mich mein Verhängniß ruft.
O daß ich doch dich lieben musste!
Wie glücklich warst du ohne mich!
Dein Muth, der nichts von Sorgen wusste,
Sah nichts als Lust und Scherz um dich!
Du warst vergnügt, gesucht bei allen,
Mit Tugend, Zierd und Gut geschmückt!
O hätt ich niemals dir gefallen!
Wär ich nur arm und du beglückt!
Doch nein! ich kann mein Glück nicht hassen,
Und deine Huld verdient nicht Reu;
Gott hat dich mir aus Wahl gelassen;
Er liebet uns mit weiser Treu;
Gott ists, der dich der Welt genommen,
Der mich vielleicht dir schaden sah;
Der mich den gleichen Weg heißt kommen;
O sei er rauh, ist er nur nah!
O Wonne! flammendes Entzücken!
O Freude, die die Zunge bindt!
O Thränen nur, dich auszudrücken,
Gefühl, das keine Worte findt!
O dort ist sie, im selgen Heere!
Beim Stuhl des Lamms, am Lebens-Fluß!
Ach! daß mein Leib verwesen wäre,
Der mich von ihr noch trennen muß!
http://www.albrecht-von-haller.ch/d/hallerstexteimnetz.php
http://www.zeno.org/Literatur/M/Haller,+...ischer+Gedichte
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Carl von Linné (1707-1778): Systema Naturae, 1735
Grundlegung der modernen Botanik und Zoologie durch die systematische Einteilung der Pflanzen und Tiere in Gattungen und Arten. darauf gründet Linné die noch heute geltende lateinische „Zwei-Namen-Benennungen“: Der erste Name bezeichnet die Gattung, die alle verwandten Arten einschließt, der zweite die besondere Art – also Löwe und Tiger sind beide Katzen und heißen deshalb felis leo und felis tigris.
Enxycolpédie von Diderot und d´Alembert, 17. Bde., 1752-1765
Ja, genau, jener d´Alembert, nach dessen Progression die Profizocker beim Roulette spielen.
Gipfel der europäischen Aufklärung und Haupttriebkraft bei der Diskreditierung der alten Ordnung vor der Französischen Revolution.
Francois Marie Arouet de Voltaire (1694-1778): Essay über die Universalgeschichte und die Sitten und den Geist der Völker, 1756
In diesem Werk erfindet Voltaire zugleich die Kulkturgeschichte und Geschichtsphilosophie (nach Augustin), indem er die Weltgeschichte als Fortschritt in Richtung Aufklärung beschreibt, zu dem jedes Volk das Seine beitragen könne.
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Jean-Jaques Rousseau (1712-1778): Vom Gesellschaftsvertrag, 1762
Leidenschaftlich vorgetragende Forderung nach Rückkehr zur Natur und zur natürlichen Gleichheit unter den Menschen und Anklage gegen die willkürlichen Barrieren, die die Gesellschaft zwischen füreinander fühlenden Menschen aufrichtet. Wegen seiner egalitären Rhetorik wurde das Buch zur Bibel der Radikalen in der Französischen Revolution.
http://www.literaturasyl.de/politik/jean-jacques-rousseau/
Johann Joachim Winckelmann (1717-1772): Geschichte der Kunst des Altertums, 1764
Mit dieser Schrift prägte der Verfasser die europäische Auffasssung von der „edlen Einfalt und stillen Größe“ der griechischen Kunst, die erst durch Nietzsches Entdeckung des „Dionysischen“ wieder erschüttert wurde.
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/winckelmann1764
Johann Gottfried Herder (1744-1803): Abhandlung über den Ursprung der Sprache, 1772
Herder wandte den Entwicklungsgedanken auf die Sprachen an und regte an, die Sprachwissenschaften als Vergleich zwischen Sprachen und Kulturen zu entfalten. Er erwartete von der Sprachwissenschaft Aufklärung über das Funktionieren des menschlichen Verstandes. Seine Ideen haben dazu beigetragen, dass die ostmitteleuropäischen Völker ihre nationale Identität in ihrer Sprache suchten, was einerseits zur Philologie, andererseits zum Sprach-Chauvinismus führte.
http://zusammenfassung.de/zusammenfassun...ng-der-sprache/
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Adam Smith (1723 – 1790): The Wealth of Nation (Über Wesen und Wohlstand der Nationen) 1776
Das erste und bedeutendste unter den klassischen Werken der Volkswirtschaft.
Smith sieht im Wettbewerb als Quelle der Arbeitsteilung den Motor der Produktivitätssteigerung und des wirtschaftlichen Fortschritts. Dieser Fortschritt wurde behindert, wenn der Staat durch Eingriffe einzelne Gruppen schützt oder subventioniert. Umgekehrt sorge bei der freien Entfaltung aller wirtschaftlichen Kräfte eine unsichtbare Hand dafür, dass die eigenmächtigen Interessen der einzelnen zum Wohle aller zusammenwirken.
Als Bibel des Liberalismus wurde die Schrift in den Augen der Sozialisten zum Buch der Lügen und zum Paradebeispiel ideologischer Mystifikation.
http://www.zeit.de/1984/05/der-wohlstand-der-nationen
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Immanuel Kant (1724 – 1804) Kritik der reinen Vernunft, 1781
Kant erklärt die Erkenntnis aus dem Zusammenwirken zwischen der äußeren Welt als Gegenstand der Erfahrung und der apriorischen (erfahrungsunabhängigen) Fähigkeit des Verstandes zur Synthese dergestalt, dass die sinnlich-empirische Welt die Synthese des Verstandes auslöst, dieser aber der Erfahrung vorschreibt, wie sie zu erscheinen hat.
Mit dieser sogenannten „kopernikanischen Wende“ markierte Kant eine Zäsur in der Geschichte der Philosophie, sodass man seitdem die Philosophiegeschichte als „vorkritisch“ oder „nachkritisch“ etikettierte.
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant,+...reinen+Vernunft
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Edmund Burke (1729 – 1797), Reflections on the Revolution in France, 1790
In Form eines Briefes an einen Gentleman in Paris entwirft Burke die Vorstellung von der Gesellschaft als einem organisch gewachsenen Ökosystem , das durch gewaltsame revolutionäre Eingriffe in einen Zustand des Chaos und der Tyrannei gestürzt wurde.
Er warnt vor der Annahme, dass die Zwecke die Mittel heiligen. Die Verfassung ist für ihn nicht mehr ein naturrechtlich begründeter Gesellschaftsvertrag, sondern ein die Zeit überspannender Generationsvertrag zwischen Toten, Lebenden und Ungeborenen, der eine Tradition begründet, die nicht durch abstrakte, künstliche Verfassungskonstruktionen gesprengt werden dürfe.
http://wiki.staatspolitik.de/index.php?t...sche_Revolution
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Thomas Paine (1737 – 1809), The Rights of Man (Die Menschenrechte), 1791
Als Antwort auf Burke verfasste Verteidigung der Revolution, in der Paine die Menschenrechte in leicht verständlichen Formulierungen bekräftigte. Er forderte die Abschaffung von Monarchie und Aristokratie, den Aufbau eines staatlichen Erziehungssystems und eine Umverteilung des Reichtums durch progressive Einkommenssteuer. Die gewaltige Resonanz des Buches führte zur Gründung von radikalen Gesellschaften in ganz Großbtitanien.
https://www.welt.de/politik/article38804...eraenderer.html
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Mary Wollstonecraft (1759-1797) A Vindication of the Rights of Woman, 1792
Die Verfasserin, Lebensgefährtin des Philosophen Godwin und Mutter der “Frankenstein”-Autorin Mary Shelley, plädierte für die gemeinsame und gleiche Schulbildung für beide Geschlechter, als Voraussetzung für gleichberechtigte Partnerschaften von Männern und Frauen und klagte beredt darüber, dass bis dahin die Frauen von den Männern auf die Rollen des Sexualobjekts, der Haushälterin und der Mutter reduziert worden waren.
Mit dieser Schrift wurde sie eine der Gründungsheldinnen der Frauenbewegung.
https://de.wikipedia.org/wiki/A_vindicat...rights_of_woman
Thomas Malthus (1766-1834): An Essay on the Principle of Population, 1798
Die Schrift war als Antwort auf den Optimismus Godwins gedacht: Malthus argumentierte, dass jede Verbesserung der Lage der Bevölkerung, deren Vermehrung nach sich ziehe, sodass der Zuwachs wieder die Verbesserung aufzehre. Die Bevölkerung vermehre sich immer schneller als die Nahrungsreserven, sodass sich die Armutsgrenze zwar hinausschieben, aber niemals beseitigen lasse. Das Buch führte zu großer Ratlosigkeit unter den Reformern, zu Anklagen gegen die Armen, sich hemmungslos zu vermehren, und zur Gründung von Gesellschaften zur Geburtenkontrolle. Darüber hinaus inspirierte es Darwin zur Idee von der natürlichen Zuchtwahl durch den steten Populationsdruck an der Grenze der Nahrungsreserven.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bevölkerungsgesetz
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