Beim Spielen und im Krieg
Lisa Hallidays kluger, schön ausgedachter Roman „Asymmetrie“.
Asymmetrie“ ist der erste Roman von Lisa Halliday, 1977 in Massachusetts geboren, Harvard-Absolventin, und es wäre leichtfertig zu behaupten, es spiele keine Rolle, dass ihr ehemaliger Geliebter Philip Roth kaum verbrämt als Ezra Blazer eine der beiden Hauptfiguren im ersten Teil darstellt. Natürlich spielt es sogar eine sehr große Rolle. Die andere Hauptfigur im ersten Teil ist eine Frau Mitte zwanzig namens Alice, die für einen Verlag arbeitet, jammervoll wenig Geld verdient, selbst Schreibversuche macht. Die beiden verlieben sich ineinander. Im Verlag klingt der Name Ezra Blazer wie der Name Gottes. Er gibt ihr sechs Hunderter für eine Klimaanlage. Er kann sich denken, dass sie selbst angefangen hat zu schreiben. „Ein bisschen“, sagt sie. „Schreibst du hierüber? Über uns?“ – „Nein.“ – „Wirklich nicht?“ – „Alice schüttelte hoffnungslos den Kopf. ,Das ist unmöglich.‘“
Ironie der Geschichte. Dass Philip Roth, der im vergangenen Mai starb, das Manuskript noch lesen konnte und es mochte, wie Halliday im Interview berichtet hat, ist kein Wunder. Kein Wunder auch, dass sie darauf besteht, „Asymmetrie“ sei ein Roman, keine Autobiografie. Roth-Leser kennen das Spiel, wissen es zu schätzen und einzuschätzen. Das Privatleben von Lisa Halliday und Philip Roth geht uns überhaupt nichts an, und so behandelt Lisa Halliday es auch. Das ist kein Widerspruch dazu, dass in der Figur Ezra der Autor Philip Roth mitschwingt, sein Ruhm, seine eigene Geschichte. Erst recht ist es kein Blick durchs Schlüsselloch, obwohl Lisa Halliday höchst erzählfreudig ist.
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http://www.fr.de/kultur/literatur/lisa-h...krieg-a-1648035
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