Wie die Lebenden miteinander umgehen
Tana Frenchs Roman „Der dunkle Garten“ erzählt von einem Verbrechen, aber vor allem von einer Familie.
Man weiß bis zuletzt nicht recht, was man von Tana Frenchs Ich-Erzähler halten soll – er selbst übrigens auch nicht. „Wieso war ich mir eigentlich so sicher“, überlegt er einmal, „was ich für ein Mensch war, was ich getan oder nicht getan haben konnte?“ Die Zweifel kommen Toby (und sie steigen und steigen im Laufe der Geschichte), nachdem er in seiner Wohnung von Einbrechern zusammengeschlagen wird. Es trifft auch seinen Kopf, er kann sich danach an bestimmte Dinge nicht mehr erinnern. Er staunt, was er alles über sich erfährt, manchmal erschrickt er auch.
Die irische Krimiautorin Tana French, Jahrgang 1973, ist eine Meisterin der psychologischen Figurenzeichnung. Gern geht sie darum ins Detail bei polizeilichen Befragungen, Verhören, simplen Gesprächen, flicht reichhaltige Zwischentöne ein, deutet an, was verschwiegen wird, deutet an, wenn gelogen wird. Und ist dabei stets nah am Leben: So reden die Leute. Es mag Leser geben, die Frenchs Ausführlichkeit gerade bei Dialogen ermüdend finden – diese Leserin lässt keine Zeile aus.
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