Familienroman "Das Holländerhaus"
Zwei Geschwister und ein Miststück
Die amerikanische Schriftstellerin Ann Patchett erzählt in ihrem neuen Roman "Das Holländerhaus" von der Macht der Vergangenheit und der Notwendigkeit zu vergeben.
Die Bühne für diese amerikanische Familiengeschichte über fünf Jahrzehnte ist prächtig: ein schlossartiges Haus außerhalb von Philadelphia, gebaut kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Darin leben zwei Kinder, Maeve und ihr Bruder Danny, mit ihrem Vater; die Mutter hat die Familie verlassen. Maeve und Danny sind für den größten Teil ihres Lebens so sehr in der Vergangenheit gefangen, dass sie beinahe die Gegenwart verpassen.
Der Roman "Das Holländerhaus" wurde von Ann Patchett als eine raffinierte Mischung aus Märchen und psychosozialer Studie komponiert, mit einem altbekannten Plot: Böse Stiefmutter zerstört die Familie endgültig. Als Danny acht Jahre alt ist, taucht eine Fremde wie aus dem Nichts auf: Andrea Smith. Andrea wird die neue Ehefrau des emotional gestörten, wortkargen Vaters. Man kann nur mutmaßen, warum Cyril die blonde Andrea ehelicht - sie ist sehr jung, sehr hübsch, und hat bereits zwei Töchter, mit der Mutterrolle kennt sie sich also aus. Andrea hat es wohl auf den viel älteren, gehbehinderten Cyril abgesehen, weil er reich ist und das schönste, größte, ungewöhnlichste Haus der Gegend besitzt.
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https://www.spiegel.de/kultur/literatur/...a7-a4776cfd8f4f
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