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"Little Women"

#1 von Sirius , 03.07.2020 17:37

"Little Women"
Meine geniale Freundin Jo

Seit ihrer Kindheit vergöttert unsere Autorin Louisa May Alcotts "Little Women". Doch als Feministin einen uralten Roman für Mädchen zu lieben, ist gar nicht so einfach.
Von Shida Bazyar

Als Kind ging ich einmal die Woche in die liebevoll geführte Stadtbücherei meines Geburtsortes und lief mit einem Stapel Bücher wieder nach Hause. Einmal im Jahr, kurz vor Weihnachten, lieh ich mir nur ein einziges Buch aus, mein Programm für die Ferien: Louisa May Alcotts Little Women – oder, wie die deutsche Übersetzung sich schimpfte: Eine glückliche Zeit. Wenn man mich in den vergangenen Jahren fragte, was mein Lieblingsbuch sei, dachte ich sofort an dieses Buch, das 1868 erschienen ist und über das die Büchereidame jedes Mal lachen musste: "Shida, schon wieder? Kauf es dir doch einfach mal, das wird dir auf jedem Flohmarkt hinterhergeworfen!"

Ein Buch für Flohmärkte also und genauso verstaubt wirkte auch die Sprache darin, was der deutschen Übersetzung geschuldet sein mag, vielleicht aber auch dem allgemeinen Gefühl, wenn ein Stoff wie der in Little Women beschrieben wird. Vier Schwestern leben zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges in Armut und kämpfen sich durch den Alltag, der wenig Raum für ihre Träume und kreativen Vorlieben lässt, denen sie sich aber in ihrem gemeinsamen Zuhause dennoch widmen, ermutigt durch die starke und kämpfende Mutter. Vier Schwestern, die sich streiten, sich unterstützen und aufeinander aufpassen.

Die zweitälteste Tochter, Josephine March, möchte lieber ein Junge als ein Mädchen sein, nennt sich Jo und verhält sich allen Zurechtweisungen des 19. Jahrhunderts zum Trotz so wild und frei, wie sie möchte und soweit sie es kann. Nachts schreibt sie. Sie schreibt Stücke, die ihre Schwestern und sie für ihre Freundinnen aufführen, und in jenen Kapiteln des Buches, die zeitlich vier Jahre später angesiedelt sind, feiert sie erste schriftstellerische Erfolge, mit denen sie ihre Familie finanziell unterstützt.

Weiterlesen:

https://www.zeit.de/kultur/literatur/fre...cott-feminismus


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Sirius
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