James Baldwin: "Ein anderes Land"
Im Treibsand der Boheme
Strampelnde Talente, alternative Spießer, der allgegenwärtige Rassismus und die alten Ideen von Männlichkeit: In "Ein anderes Land" erzählte James Baldwin von einem Milieu, das er gut kannte.
Die Zeit war reif für die Wiederentdeckung James Baldwins als einem der bedeutendsten, wenn auch nicht besten amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Und das schon ehe die "Black Lives Matter"-Bewegung die Welt ergriff und Baldwin zu ihrer Galionsfigur erkor. Auch fast siebzig Jahre nach dem Erscheinen von Baldwins Debütroman "Go Tell it on the Mountain" sichert dessen feurige Vehemenz und sprachliche Wucht dem Autor seinen kanonischen Platz in der afroamerikanischen Literatur - als Kritiker und Ankläger der rassistisch gespaltenen amerikanischen Gesellschaft. Kommt hinzu, dass sich seine furiosen Essays ihre politische Brisanz bewahrt haben und Baldwins Rang als public intellectual und Vorkämpfer der Bürgerrechtsbewegung bis heute, mehr als dreißig Jahre nach seinem Tod, beglaubigen.
Was Wunder, dass der woke Münchner Dtv-Verlag mit seinem Ehrgeiz im Aufspüren vergessener Klassiker des Gegenkanons des 20. Jahrhunderts das Revival von Baldwins Werk seit 2018 zu seinem Projekt macht. In neuen Übersetzungen durch Miriam Mandelkow liegen die Hauptwerke inzwischen vor: der autobiografische Debütroman über das Aufwachsen unter Erweckungschristen im schwarzen Ghetto von Harlem (leider unter dem blassen deutschen Titel "Von dieser Welt"); die Liebesgeschichte "Giovannis Zimmer", längst ein Schwulen-Klassiker; und der Essayband "Nach der Flut das Feuer".
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https://www.sueddeutsche.de/kultur/james...elkow-1.5366062
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