Begräbnis meines Vaters
Am Judenfriedhof ist viel Land umbrochen
und Sarg um Sarg kommt, und die Sonne scheint.
Der Pfleger sagt: So geht es schon seit Wochen.
Ein Kind hascht Falter, und ein Alter weint.
Dumpf fällt der Vater in die Erde,
ich werfe Lehm nach, feucht und kalt.
Der Kantor singt. Es wiehern schwarze Pferde.
Es riecht nach Sommeraufenthalt.
Die mir die Gärten meiner Stadt versagen,
die Bank im staubigen Grün am Kai,
sie haben mir den Vater totgeschlagen,
dass ich ins Freie komm und Frühling seh.
Erich Fried
Reset the World!
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Ein schönes und deswegen erschreckendes Gedicht. Das Ende ist eine Befreiung. Darf es das dann geben: Befreiung in der Barbarei? Darf er weiterleben, wenn sein Vater totgeschlagen? Oder... es ist zutiefst zynisch gemeint:
Zitat von Sirius im Beitrag #1
sie haben mir den Vater totgeschlagen,
dass ich ins Freie komm und Frühling seh.
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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