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Rückkehrzentren für Asylsuchende: Überbelegt und unzumutbar

#1 von Sirius , 27.09.2024 14:49

Rückkehrzentren für Asylsuchende
Überbelegt und unzumutbar

Rückkehrzentren in der Schweiz sind unsichere Orte und bieten keine angemessenen Lebensbedingungen für Schutzbedürftige. Neuerdings bringen Behörden dort jedoch auch diejenigen unter, die das Asylverfahren noch vor sich haben. Die Folgen für Betroffene sind schwerwiegend.

Aminata hat eine traumatische Jugend hinter sich. Dabei ist sie nach eigenen Angaben erst 16 Jahre alt. Sie erzählt, wie sie in Gambia bei einem Onkel aufwuchs, gemeinsam mit der Schwester. Als diese vor der Zwangshochzeit bei einer Genitalverstümmelung verblutete, sollte Aminata sie als Ehefrau ersetzen. Auch sie musste sich der lebensgefährlichen Prozedur unterziehen, landete im Krankenhaus. Von dort floh sie nach Europa, um frei zu sein, wie sie sagt. Um den Verlust ihrer Schwester, ihrer einzigen Bezugsperson, trauert sie bis heute.

Diese Geschichte würde Aminata gerne denjenigen erzählen, die entscheiden können, ob sie als Geflüchtete Asyl bekommt. Doch stattdessen sitzt sie in einem Rückkehrzentrum, einer vollen Massenunterkunft, die eigentlich für Personen bestimmt ist, deren Asylbescheid bereits abgelehnt wurde. Der Grund: Aminata gilt als „Dublin-Fall“. Als das Mädchen im vergangenen Jahr aus Gambia in die Schweiz flüchtete, führte ihre Route durch Italien, wo auch ihre Fingerabdrücke hinterlegt sind. Jetzt wartet sie und bangt, dass die Polizei sie abholt und zurück nach Italien bringt – denn gemäss der sogenannten Dublin-Verordnung ist dieses Land für ihr Asylverfahren zuständig. 

Die 2013 verabschiedete Verordnung, die in EU- und EFTA-Staaten gilt, legt fest: Personen erhalten in der Schweiz kein Asylverfahren, wenn sie vorher in einem sicheren Drittland registriert wurden. In Aminatas Fall ist das Italien. Es gibt jedoch auch eine Ausnahme: Sollte Italien sich weigern, Aminata innerhalb von sechs Monaten zurückzunehmen, muss die Schweiz ein eigenes Asylverfahren eröffnen. In diesen sechs Monaten aber leben die Leute je nach Kanton von der Nothilfe und werden in Rückkehrzentren untergebracht – gemäss Amnesty International unsichere Orte für Kinder, vor allem nachts. Sie böten keine angemessenen Lebensbedingungen für Schutzbedürftige, so die Menschenrechtsorganisation. 

Weiterlesen:

https://correctiv.org/aktuelles/flucht-u...r-asylsuchende/


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Sirius
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