Neulich in der Tierhandlung

Haben sie Hai?

Nein.

Können sie mir einen besorgen?

Vielleicht. Aber entschuldigen sie bitte meine Neugier. Selten, fast nie, werde ich nach Hai gefragt. Was wollen sie denn mit einem Hai anstellen? Doch nicht essen, oder? Ich bin nämlich Vegetarier.

Nein, nein. Den will ich als Aufpasser. Hunde sind mir zu affig. Stellen sie sich die Verblüffung von einem Einbrecher vor, der plötzlich von einem Wach-Hai überrascht wird.

Nein, kann ich mir nicht vorstellen. Der Hai erstickt doch, während er an der Tür lauert.

Wie geht das denn? An Luft ersticken?

Haie atmen unter Wasser.

Wie bitte? Aber egal. Ich habe eine Taucherausrüstung und könnte die Flaschen mit Wasser befüllen. Und Nachts dürfte er in der Badewanne schlafen.

Ich dachte, der soll Wache schieben.

Und wenn ich die ganze Wohnung flute?

Muss aber Meerwasser sein. Kann ich ziemlich schnell besorgen. Und Silikon zum Abdichten auch. Allerdings brauchen sie dann keinen Hai mehr. Der Ganove wird einfach fortgespült, sobald er die Tür öffnet. Außerdem werden die Möbel nass und es gibt Kurzschluss in Serie. Also, ich würde ihnen ja gerne helfen, aber mein Eindruck ist, dass sie noch etwas an der Idee feilen sollten. Für die Haltung von einem Haushai brauchen sie eine Marke, der Hai muss beim Gassi gehen angeleint sein und einen Maulkorb tragen. Wie bei für Hunde. Und natürlich muss er auch vorher eine Wesensprüfung bestehen. Haben sie ausreichend Videos in der Tonart: Wunder der Tiefsee? Bitte? Sie haben keinen Rekorder? Geht auch über Internet und zur Not kann man den Bildschirmschoner mit Fischen bestücken. Was ist mit seinem Geschlechtsleben? Wissen sie überhaupt, wie viel und was Haie fressen, wenn keine Einbrecher greifbar … äh … flossbar sind?

Äh …

Wissen sie was? Ich überlasse ihnen eine Herde Wach-Piranha. Die hüpfen bei verdächtigen Geräuschen aus der Wanne und greifen von allen Seiten an. Noch nicht einmal Saubermachen muss man hinterher. Das sind ausgesuchte Fische mir ellenlangem Stammbaum, das Stück für nur …

Auf dem Heimweg mit einer ganzen Herde Fische im Schlepptau, qualifizierte ich mich für tagelanges Stadtgespräch und alle potentiellen Einbrecher wussten nun, dass sie um meine Wohnung besser einen Bogen schlagen sollten. Deswegen wollte ich die Fische bald wieder los werden. Der Tierhändler meinte, er würde nicht mit Haustieren aus zweiter Hand Geschäfte machen. Also entließ ich die Tiere in die weitgehendste Freiheit. Natürlich sollte man nun nicht mehr in der Weser baden, es sei denn, man ist von Beruf her kein Einbrecher.

Piranhas sind eine gute Wa(h)l! Ich persönlich habe einen kleinen angeleinten Nazi zum Aufpassen, der gehorcht aufs Wort und war schon nach drei Monaten stubenrein.
In freier Wildbahn können die ja nur noch in Gruppen überleben, dafür sterben sie aber ja auch nicht aus. Sein Stammbaum reicht bis Adolf zurück und sein Stammhirn bis gestern.
Also so ähnlich wie deine Piranhas, nur säuft er wohl mehr.
Hab mich ausgezeichnet unterhalten, Karl-Ludwig. Es ist schön, wenn man sich mal über alltägliche Dinge austauschen kann.

Sirius

Grundsätzlich kann man sagen, muss man aber nicht, also lasse ich es lieber bleiben.
Im Prinzip hat ja jeder schon mal, aber wem sag ich das.
Die Rede ist natürlich vom Manipullern. Es wird überall manipullert, was das Zeug hält. Das gilt hauptsächlich, aber auch für Statistiken, meist von bereits manipullerten Statisten erstellt.
Wenn APPLE deinetwegen mal wieder einen neuen Rasenmäher auf die Wiese wirft, oder was die gerade herlegen, dann stehen schon Wochen vorher Milliarden von Pokemons vor den Geschäften. Und seien wir (ich jedenfalls nicht!) doch mal erich, die könnten sogar kostenpflichtige Ohrfeigen verteilen, dann würden sich die Leute noch anstellen, die sich nicht so anstellen.
Mir kann keiner was erzählen, jedenfalls nicht du.

Hilf dir selbst, sonst hilft dir Gott, sagen die Athedingsbums, und da ist sicher was Wahres dran, aber was?
Es wird ja manipullert, was das..Ach, das sagte ich schon. Gut, dass ich aufpass. Ich hab ja meine Ohren überall. Zumindest eins. Das andere brauche ich auf dem Kopfkissen. Nur wer ruht, kann richtig zuhören. Woanderswo sagt man sogar: Lieber teilweise als ganz doof. Das ist teilweise richtig, aber zu wahr, um schön zu sein.
Andererseits, wenn nur jemand so dämlich daherblödelt, nur um ein paar Zeilen voll zu bekommen, dann ist das auch nur ein Manipullern.
Gut, dass mir das aufgefallen ist. Man muss auch mal, aber heute nicht mehr.

Also einerseits würde ich ja, aber andererseits und überhaupt. Wie soll ich sagen? Also, wenn Manni pullert und die Statisten pullern mit, dann ist das doch.

Na ja, wenn' s Spaß macht.

Ich freue mich immer, wenn mich jemand versteht, Lotte.

Seit es in der Apotheke diese Rechtschreibreform gibt, weiß man ja gar nicht mehr, was nun plötzlich alleszusammengeschriebenwird.
Wird selbst „auseinandergeschrieben“ zusammengeschrieben, doch sobald man mit jemanden zusammen geschrieben hat, wird es auseinandergeschrieben, also das Zusammengeschrieben meine ich jetzt, ja leck mich doch irgendeiner am Gesäß, wer soll denn da noch durchfinden?
Recht haben oder rechthaben oder wer hat Recht? Muss denn wirklich jedes Wort plötzlich eingemeindet werden, haben alle Rechtschreibexperten einen Mutationshintergrund?
Und warum werden andere Wörter beschränkt, wie „Garten“, zum Kuckuck, in „Stuttgart“ oder „Hildegard“? Hildegarten klingelt durch viel schöner.
Ich darf nicht mehr das Wort „krank“ schreiben, weil krankschreiben zusammengeschrieben wird!

Wenn hierbei beide Wörter gleich stark betont werden, schreibt man sie meist getrennt.
Wirklich? Affenarsch schreibt man also getrennt, wenn ich beides gleich stark betone, ihr Affen Ärsche?
Und meistens habe ich auch noch die freie Auswahl und darf je nach Stimmung entscheiden, ob ich notleidend oder Not leidend bin. Ich kann Flöten gehen oder gar flötengehen und während ich zum Flöten gehe, kann ich flötengehen, ja seids ihr alle deppert?
Reicht es nicht aus, dass „Haus“ zusammengeschrieben wird?
Ich kann kaltstellen oder kalt stellen, aber nur volltanken, aber nicht mehr voll tanken.
Aber andererseits kommt so ein Döfel und sagt, dass „wieviel“ veraltet sei. Woran sieht man das? Wird es grau und fängt an zu humpeln? Und nun soll ich das auseinander schreiben, ja, wie viel doof seid ihr denn?
Wieviel ich zusammenschreibe und welche Wörter „alt“ sind, will ich mir nicht vorschreiben lassen.

Ich muss zugeben, völlig nicht schamhaft, dass ich die sich ständig ändernden Regeln eher für unverbindliche Richtlinien erachte, deren ständige Befolgung überhaupt nicht meinem Begehr entspricht.

Bevor ich mich also schlau mache, ob man 'Essen gehen' schreibt, oder 'essen Gehen', oder 'Essengehen' oder 'essengehen' schreibt, schreibe ich nach Tageslaune und überlasse den Rest gerne den Germanistikverdrehten.

Is doch Wumpe. In 200 Jahren sprechen eh alle Argo. Argo = (Türkisch) stammelsprech.

Lieber Sirius,

dein Beitrag zur Rechtschreibreform ließ mich sehr schmunzeln. Was das Zusammen -oder Getrenntschreiben angeht, bin ich mittlerweilen total verunsichert.

Leogrüße

Liebe Leo, das geht mir nicht anders, zumal man die meisten Wörter tatsächlich wahlweise getrennt oder zusammenschreiben darf. Bei anderen wieder kommt es auf die Betonung an, und bei dritten gibt es unzählige Regeln bezüglich des zweiten Wortes, das man plötzlich an das erste fügt.
Dankeschön für deinen Kommentar.

Sirius

Vorhin bekam ich Besuch. Das lässt sich nicht immer vermeiden. Der Besuch war kaum an einen Besuch bei einem foll Ferpeilten gewöhnt, und blickte erst erstaunt auf meine Wollmäuse, dann verblüfft in Richtung Raucherecke (Die ganze Wohnung) und erstarrte förmlich, als er meiner Lebensmittelvorräte ansichtig wurde, welche ich stolz in einem offenen Regal ausstelle.

„Sag mal. Was sollen diese ganzen Dosen, Säcke voll Reis und Nudeln, Berge von Schokolade und … der Besuch blickt nach unten, mindestens 50 Träger Wasser in Plastikflaschen?“

„Und zwei Klinikpackungen Kopfschmerzmittel.“

„Also, was soll das?“

„Nun, seit Stalingrad, oder war es Babylon? bin ich vorsichtig geworden. Damals hätte ich einen Arm, natürlich nur die Knochen und auch nicht meinen eigenen, für ein altes Brötchen gegeben. Allzeit bereit, lautet das Motto.“

„Du bist ein Spinner.“

„Ja-ja. Aber auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz ist meiner Meinung. Die sprechen allerdings nur von Bevorratung für 10 Tage. Ich habe großzügig 500 % draufgeschlagen.“

„Wenn eine Katastrophe länger als 10 Tage anhält, ist sie ein echt ultimatives Desaster. Dann nützen eingelegte Chiligurken auch nichts mehr.“

„Das wäre an sich kein Problem, wenn ich auch die entsprechende Menge Schnorchelkraut gebunkert kriegen würde. Aber erstaunlicher Weise klappt das nicht. Das Zeugs verdampft auf dem Weg ins Vorratslager. Schrecklich.“

„Schrecklich. Ja.“

„Dann verabschiedete er sich auffallend hastig. Vermutlich um die frohe Botschaft schnell weiter zu reichen. Ha! Dem bin ich hiermit zuvor gekommen.“

Bloß gut, dass wenigstens dir noch etwas einfällt, Karl-Ludwig. Und "blödsinnig" ist der Text nicht mal, weil es massenhaft Leute gibt, die für die Ewigkeit bunkern.
Ich hab für zehn Tage Tabak, für vierzig Tage Morphin und für ein Jahr Rotwein, also nur die Grundnahrungsmittel. Dazu 400 Dum-Dum-Geschosse gegen die Russen, Gestapo und sonstiges Gesocks, direkt aus Dum-Dum (Indien) importiert, natürlich zur friedlichen Nutzung und zur Tabak-Zivilverteidigung, gemäß der Gütersloher Konfektion.
Leider hat das Bundesamt für Verblödung meinen Antrag auf Montage eines Raketenwerfers gegen Feinde der Demokratie wie die Afd, Gema, VW, Poetry, Telekom, Deutsche Bank, Whatsapp und Penny-Markt abgelehnt, sodass ich auf eine mobile Kalaschnikov eingeschränkt bin.
Ansonsten habe ich noch zwei Zentner Grünkohl und eine Palette kompromissloses Brot, nebst zweihundert Rollen Toilettenpapier. Das muss erst mal reichen.

Sirius

Dieses interaktive Gedicht verlangt eine starke persönliche Einbringung des Lesers, damit es einen Sinn hinter dem Reimzwang ergibt.

Sie war wohl die Schwester von Janus,
mit doppeltem Gesicht. Wisst Ihr?
Und deshalb einsam!
Und er war ein zweifacher Anus.
Und gemeinsam?
War'n sie drei Arschgesichter!

Nachzählen.

(...)

Stimmt.

Mit diesen Buchstaben habe ich Probleme:

AH - BEE - ZEH - DEE -
EH - ÄF - GEH - HA -
IH - JOTT - KA - ÄL -
ÄM - ÄN - OH - PEE -
KUH - ER - ES - TEE -
UH - FAU - WEH -
IX - ÜPSILON -
ZETT

Ich leide zurzeit unter der gefürchteten Lyrik-Akne. Diese befällt einen nach heftigem Grübelausfall aufgrund einer Blockade des Stammhirns nach einer umstürzigen Revolte der zuständigen Hirnzellen.
Daraufhin erscheint sofort eine Gruppe Zellen-Reiniger, um den Aufständischen den Garaus zu machen. Ich merke davon so gut wie nichts, bekomme nur seltsame Fehlermeldungen wie:
„In mir lärmt die Stille“. Das ist harmlos und soll auf die noch anhaltende Renovierung des Oberstübchens hinweisen.
Leider fallen während dieser Zeit alle lebenswichtigen literarischen Denkprozesse aus.
Man sitzt da wie beim Frisör und grinst blöde vor sich hin. Andere Poeten sagen dann, sie seien in ein tiefes Loch gefallen oder ihre Muse ist in Urlaub. Tatsächlich aber greift dann die Lyrik-Akne um sich, das sind Pickel im Hirn, die sich auch mit Clearasil nicht entfernen lassen, sondern es ist eine Kohorte Spezialisten notwendig, die da mal wieder richtig sauber macht, wo die literarischen Denkprozesse stattfinden, um ein adversatives Denken zu vermeiden. Auch wird durch eine Agnosie die Aufnahme von Sinneseindrücken verweigert, die bis zur Hirn-Abiose führen kann (Lebensunfähigkeit).
Dieser ganze Vorgang dauert natürlich und man weiß nie wie lange, das ist das Problem. Auch im Hirn ist gutes Personal schwer zu finden. Erschwerend kommt hinzu, dass man zusätzlich von einer Abulie befallen wird (krankhafte Willenlosigkeit), begleitet von dem Leck-mich-am-Arsch-Syndrom, sodass in dieser Phase nur Rotwein oder akute Umarmungen heilend sind.
Sind aber die Gutscheine hierfür verbraucht oder die nötigen Emotionspunkte noch nicht erreicht, heißt es nur Abwarten und Tee pinkeln.
Und genau an der Stelle bin ich jetzt.

Der eine vermisst Inspi, der andere leidet unter Lyrik-Akne... Jungs, das ist ansteckend, mir fehlen die Worte.