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RE: Die Wiederholung der Wiederholung der Wiederholung.

#1 von Karl Ludwig , 13.03.2017 08:44

Es ist doch jedes Jahr das Selbe ... äh ... Gleiche.

Kaum scheint die Sonne die ersten Male nach dem Winter, bewaffnen sich die Leute mit Harke, Schubkarre und Spaten. Dann räumen sie ihren Garten auf, als ob es keine Vorhänge gäbe.

Blasse Gesichter im noch recht frischen Wind bücken sich nach abgestorbenen Ästen, jemand hat sein kleines Elektromobil mit Anhänger aus dem Schuppen geholt und brettert mit Kind und Kegel durchs Gelände. Überall Aktivismus, das Versprechen eines neuen Anfangs. Manchmal mit einer Mittelohrentzündung, weil der frische Wind doch eher ein recht eisiger war.

Bäume stehen fast unanständig prall in Saft und Kraft und treiben es auch schon mit den ersten Knospen. Ich gucke aus dem Fenster durch trübes Glas und verschämt woanders hin.

Ich drehe mich ab, ziehe eine Schublade auf, drücke meiner tollen Tante einen Umschlag mit Samen in die Hand und verlange kriminelles Benimm: Verteil mal und falls die Bullisei Einwände erheben sollte, schickst du sie einfach zu mir.

Anschließend öffne ich tapfer das Fenster – es klemmt. Wenn es kalt ist, reicht die Frischluft durch die Ritzen zur Raumbelüftung. So also riecht es draußen? Und was soll das Vogelgebrüll da in den Bäumen.

Mein Gott, ist wahr?
Wirklich wieder mal ein Jahr?

Vögel brüllen
in den Idyllen.

Schneeglöckchenwiese
Miese Brise, ich niese.

Augen brennen
möchte pennen.

Fenster zu
und Ruh im Nu!


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RE: Die Wiederholung der Wiederholung der Wiederholung.

#2 von kama tanha , 13.03.2017 09:57

Der Titel erinnert mich an die österreichische Bundespräsidentenwahl. Die war auch lustig.
Vögel brüllen in den Idyllen find ich gut. Ich versteh dich.


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RE: Die Wiederholung der Wiederholung der Wiederholung.

#3 von Karl Ludwig , 13.03.2017 11:32

Weißt Du liebe kama tanha, ich bin ein Assisine. Das liest sich zwar fast wie Meuchelmörder, bedeutet aber bloß, dass ich bei Franz von Assisi einen postmortem Fernschnellkursus belegt hatte und nun genau verstehen kann, was die Vögel da brüllen: Nimm mich! Ich bin ein Hauptgewinn. Lass uns menscheln. Nein, mich! Ich heiße Erich und Erich hat den Längsten.

Etwas tiefer machen die ersten Blumen den letzten überlebenden Bienen unanständige Angebote, Katzen erklettern Tonleitern, ohne jemals die richtigen Sprossen zu treffen, Hunde beschnüffeln sich im Schritt, kurz, es ist kolossal unhygienisch den Frühling online zu erleben. Als Hoffnungsträger im Winter war er doch bei mir geachtet und geliebt, aber nein, das genügt ihm ja nicht - der Lenz erbricht sich jedes Jahr wie ich nach einer Sauftour täglich. Im Wald sollen die Bäume sogar ausschlagen. Ich trau mich nicht mehr vor die Tür. Da draußen könnte es sogar Rammler geben; das sind hormongesteuerte Kaninchen oder Hasen, was weiß ich denn. Letztens las ich von einem freilaufenden Jungbock, der im Wahn eine Spaziergängerin verfolgte und ständig mit dem Kopf rammte, bis die arme Frau einen Baum erkletterte und über Handy Hilfe herbeirief.

Über das, was unter der Erde passiert, möchte ich keine Spekulationen anstellen. Ich weiß aber, dass der Spruch 'jamanden angraben' aus dem Maulwurfsmilieu stammt.

Soweit soll es bei mir nicht kommen. Da bleib ich lieber im Bett und ärgere mich vorsorglich schon mal über den nächsten, garantiert kommenden Winter.


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RE: Die Wiederholung der Wiederholung der Wiederholung.

#4 von kama tanha , 13.03.2017 12:53

Mei, wie vertraut erscheint mir Gelesenes! Du erinnerst mich an den klassischen Wiener und seinen Schmäh. Gast: „Welchen guten Wein haben Sie anzubieten?“ Kellner: Wir ham an Roten und an Weißen und an Gspritzten. Wenns an guaden Wein woin, miassns woanders hingehn!“
Aber ich sag dir eins, wenn deine junge hübsche Praktikantin vor dir stünde, frühlingshaft bekleidet, dann würdest du jungböckeln dass sich die Bäume biegen!
Aber wie gesagt, ich versteh dich. Bald kommen wieder die Frösche zu ihren Orgien in unseren Teich. Mir graut schon davor, wenn mir meine Guru grinsend wieder das Fernglas reicht, mich quasi zwingt bei dieser Massenvergewaltigung zuzusehen. "Ja!! Schau dirs nur an!." So als würds mir dadurch endlich wirklich und unwiderruflich vergehen.
Das klappt beinahe!!


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RE: Die Wiederholung der Wiederholung der Wiederholung.

#5 von Karl Ludwig , 14.03.2017 09:55

Noch schlimmer finde ich diese Pärchen, welche sich morgens beim Bäcker schon, - oder womöglich noch? -, gegenseitig in die Köpfe beißen. Riechen nach Erde, Moschus und sind glücklich, als ob die Apokalypse beschlossen hätte, ihnen den Weltuntergang zu ersparen. Freuen sich, als ob es was zu Lachen gäbe.

Vielleicht beruhigen sich die Menschen, Pflanzen, Leute, Tiere ja wieder, wenn sie mit den Folgen ihrer ungehemmten Drüsenüberfunktion konfrontiert werden.

All diese lächerlichen Dinge, welche nun passieren: Kloppereien in der Schänke um die Gunst einer bestimmten Dame, Kopfschmuck mit dem der Hirsch nicht mehr durch den Wald kommt, Fröschinnen, die beim Rudelbums ertrinken, ach ja, die Wunder der Natur sind einfach wunderbar. Wunderbar seltsam komisch. Hoffentlich war ich nie so. Oder so ähnlich. Will mich nicht erinnern, weil ich nicht kann und kann mich nicht erinnern, weil ich nicht will. Ist doch immer so.

Gniffel, Gniffel, Gniffel, Gniffel ...


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