Gesplittertes Kind,
zu klein, um Weltkriegstoten
etwas zu nähen.

Als Mädchen einmal
in Marokko gewesen,
die Wüste gezuckert.

Grauer, krummer Stahl,
ein Buschwindröschen
wiegt ein Weilchen.

Zernagelte, zersägte,
alte Frau wartet,
dass einer ihr das Warten raubt.

(weegee)

Das geht nah, weegee!

Wenn auch die Wortwahl weit entfernt von zart ist (zernagelte, zersägte...), ist das Weh des Kindes sehr intensiv zu spüren, welches es über das vergebene Leben der Mutter und dessen ersehntes Ende empfindet.

Liebe Lottegrüße

Ein wahrhaft trauriges Gedicht aus einer traurigen Zeit, der unseren, in bewegenden, eindringlichen Worten geschrieben.

Sirus

Vielen lieben Dank, scrabblix, Sirius, fürs Lesen und Kommentieren. An der Generation meiner Mutter, der damaligen Kriegskinder, die als 4jährige über die zugefrorene Ostsee geflüchtet sind, sieht man, was Krieg macht: Er macht auch fürs ganze restliche Leben zugenagelte, harte, traumatisierte Menschen. Seelische Hilfe war zu lange Zeit für diese Generation kein Thema, heute fast eine Selbstverständlichkeit. Krieg und Flucht enden nie mit einem Waffenstillstand und auch nicht mit einer neuen Heimat.

weegee