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RE: Etwas Kluges

#1 von Karl Ludwig , 25.07.2017 07:24

Die Historikerin Frau Ute Frevert über Vertrauen (Stern 20.07.2017)

Interviewer: Eigentlich verstand man Vertrauen als Gefühl, das Menschen verbindet, in Familien, Freundschaften. Wie wurde sie zur Währung der Politik?

Frau Frevert: Vor dem 18. Jahrhundert findet man den Begriff tatsächlich selten, dann machte er eine enorme Karriere. Noch heute reden wir gern von Vertrauen, weil es so schön klingt. Wenn ich jemandem vertraue, gehe ich davon aus, dass der andere es gut mit mit meint. Dass er nicht nur ein instrumentelles Interesse an mir hat – er möchte mich nicht ausnutzen, sondern will, dass es mir gut geht. 'Vertrauen' kommt also mit einem moralischen Gepäck daher, das es zunächst in privaten Beziehungen aufgesammelt hat. Wenn der Begriff später in die viel abstraktere Sphäre der Politik und Wirtschaft einwandert, profitiert er von diesem moralischen Wohlklang und Intimitätsversprechen. Das macht ihn ja so sexy und attraktiv. Aber Wirtschaft ist nicht moralisch, und Politik nicht intim und persönlich. Insofern ist die Verwendung des Begriffs in solchen Zusammenhängen immer eine geplante Augenwischerei.

Jep! Das von den Eliten eingeforderte Vertrauen in ihre altruistischen Intentionen ist wirklich ein Unding. Passiert in der VW- Affäre überhaupt etwas? Ich meine, das war immerhin klassischer Betrug. Und Odenwald ist auch nur möglich, wenn Vertrauensüberschuss aufgrund unserer Lust an der Unterwerfung (Die werden das schon machen) durch die Hirne schwappt.

Ich muss bei dem Wort 'Vertrauen' immer an Kaa, die Schlange denken.


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RE: Etwas Kluges

#2 von Sirius , 25.07.2017 22:44

Ich denke bei "Vertrauen" ganz sicher nicht an Politik. Denen traue ich nicht weiter, als ich ein Klavier schmeissen kann. Und das ist nicht weit.
Wer Politikern vertraut, hat wohl zu Hause niemanden.
VW? Eine Firma, die in den sechziger Jahren in Brasilien Nazikommandaten eingestellt hat und in ihrer Fabrik eigene Verhörräume hatte für Arbeiter, die politisch nicht der Militärregierung zugetan war.
Der Staatsanwalt ermittelt gerade.

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