Also ehrlich, nun sagt bloß, das habt ihr als Satire verstanden, wo es mir doch bitterernst ist.
Viel anders funktionieren ja Mutters Frikadellen auch nicht. Deswegen sagen die Österreicher wohl auch vielsagend "Faschiertes" oder "Fleischlaberln".
Ich brauche jedenfalls keinen Falschen Hasen, wenn ich sehe, was das für Zutaten sind.
Und danke, dass du es lustig fandest, kama.
Danke auch Lotte, die mich ohnehin gerne veräppelt.

Sirius

Briefkästen

Nun, Briefkästen sind noch nicht verschwunden, nur rapide weniger geworden. Die Entleerung selbst wurde an private Firmen vergeben, die großzügig in der Auslegung der Leerungszeiten sind.

In der PUDLV ist explizit vorgegeben, wie groß der Weg zum nächsten Briefkasten sein darf: "Briefkästen müssen so ausreichend vorhanden sein, dass die Kunden in zusammenhängend bebauten Wohngebieten in der Regel nicht mehr als 1 000 Meter zurückzulegen haben, um zu einem Briefkasten zu gelangen." Für Industriegebiete oder auf dem Land macht die PUDLV keine Vorgaben.

Am häufigsten findet man Briefkästen in der Nähe der Post. Briefkästen sind noch seltener als Postfilialen oder als mehr als zwei geöffnete Schalter in derselben.
Und welche Oma kann im Rollator tausend Meter zum Briefkasten gehen? Welcher Rollstuhlfahrer? Und wer hat wem ins Hirn geschissen, der die Briefkästen abgebaut hat, was der dämliche Kunde gefälligst als „Service“ anzusehen hat?
Ich hab zum Glück einen Briefkasten nur hundert Meter entfernt. Da schmeiße ich immer einen Schokoriegel für den Entleerer rein, weil der immer an Ort und Stelle entscheidet, welchen Briefscheiß er befördert und welchen er gleich in die Büsche schmeißt.
Ich liebe diesen Service.

Sirius

Telegramme

Heutzutage werden Telegramme durch SMSse ersetzt, wie haben uns ja soo viel wichtige Dinge zu sagen, Millionen Mal am Tag („Ist meine Hose noch bei euch“).
Früher aber – Stop – als Tante Else im Sterben lag – Stop - als es also um wichtigere Dinge ging, als seine Blinddarmnarbe der ganzen Welt zu zeigen, da schrieb man sich Telegramme.
Und wenn man eins bekam, dann wusste man, es ist was passiert. Oder es kam ein Glückwunsch-, Geburtstags-. oder Hochzeitstelegramm. Es war etwas besonders und auch die Meldungen waren es. SMSse sind meist nur der geistige Durchfall einer dummen plappernden Gesellschaft, die mit ihrer Zeit nichts anzufangen weiß.
„Keine Hochzeit – Braut tot“ hingegen ist eine in wenigen Worten verschickte Unglücksmeldung, die Menschen bewegt hat. Ich vermisse Telegramme nicht, Mails sind eine feine Sache, bis auf den Spam, den man ertragen muss, wie die Spammer ja selbst auch, die ja auch wählen und beim ALDI einkaufen dürfen.
Zudem waren Telegramme umständlich und man konnte sie nicht von zu Hause aus schicken, man musste erst zu den Idioten von der Post, und wenn man „Guten Tag“ sagte, dann kostete das bereits zwei Mark zehn. Ich bin dafür, dass man, wenn man eine SMS schreiben will, um zu fragen, wie der Slip in die Bowle gekommen ist, auch erst zur Post hin und für jedes dämliche Wort bezahlen muss.
Das würde die Welt viel ruhiger und mich viel glücklicher machen.

Sirius

Anliegen gelesen -Stopp- Inhalt für gut befunden -Stopp- Herrlich gelacht -Stopp.

Letreo

Das einzige Telegramm, dass ich jemals erhalten habe, war von meiner Mutter:

Liebe Manuela,

bitte komme wieder nach Hause. Ich verspreche mich zu ändern.

Mutti

Das war 1987...

Telefonbücher

Es werden immer noch Paletten mit Telefonbüchern und Gelben Seiten in Supermärkte und Baumärkte gekarrt. Eben dahin, wo der Kunde auch ein Telefonbuch erwartet. Bei REWE – wo sonst?
Die Post selbst hat nichts damit zu tun, sie existiert praktisch gar nicht mehr. Alles, was Arbeit macht, hat sie an Sub-Unternehmer vergeben, den Rest muss der Kunde selbst erledigen.
Nur die Gebühren sind geblieben, damit man eine Heerschar dicker Bonzen „ganz oben“ finanzieren kann, während ein einziger Schalter-Beamte (?) den ganzen Ort versorgt, der bis draußen Schlange steht.

Wer braucht noch Telefonbücher? Ich habe noch nie jemanden gesehen, der in der einen Hand das unvermeidliche Smartphone und in der anderen ein Telefonbuch trägt. Es sei denn, er will jemanden erschlagen. Die Dinger knallen ja gut und jeder Handy- und Smartphone-Besitzer sollte verpflichtet werden ein Telefonbuch, das kleine Örtliche und die Gelben Seiten bei sich zu tragen, anderenfalls gibt’s Lol-Verbot.
Gut, in den Schwarten stehen keine Handynummern drin, aber das ist nur zur Sicherheit, damit keiner denkt, das sind IBAN-Nummern.
Ich habe weder ein Smarth- noch ein Eierphone, ich laufe aber aus Solidarität immer mit den Gelben Seiten herum, dazu noch den OTTO-Katalog und den Conrad-Katalog.

Sirius

Telefonbücher kann man benutzen:

Als Unterlage bei einer Tiefenmeditation auf dem Balkon (gerade in der kühlen Jahreszeit)
Zum Namen rausschneiden, für Erpresserbriefe
Bei "Wetten dass" als Aggressionsabbau
Oder als Gegengewicht in der linken, wenn man in der rechten Hand ein Sixpack trägt...

Räuber – Halunken - Ganoven

Das waren noch Zeiten, als einem auf dem Nachhauseweg die Brieftasche geklaut wurde von einem freundlichen Ganoven, den man kannte und schätzte, und der einem noch zu einem Bier einlud.
Leider hatten die nicht genügend Geld, um die Polizei zu bestechen, deshalb wurden ausländische Diebesbanden ins Land geholt, meist aus dem Osten, weil die einfach billiger sind. Aus Rumänien, Bulgarien, Polen, Russland wurden ganze Mafiosoclans importiert, die nun alle drei Minuten eine deutsche Wohnung aufbrechen, während der Innenminister mit seimem Smartphone Georg Clooney fotografiert.
Die großen Coups machen inzwischen die Politiker und Behörden selbst und klauen einem ganze Konten und Häuser, jubeln einem Lotterie-Renten und verdreckte Autos unter und verkaufen uns dreimal die Autobahnen.
Demnächst aber sollen es aber auch gute Taten sein. Dann werden wieder ganz viele Wohnungen frei, weil die Mieter einfach abgeholt haben, weil sie nicht richtig gewählt haben.
Oder weil sich einer mal auf eine Wiese gesetzt und am Grashalm gekaut hat, und die Polizei dachte, die linke Drecksau wollte demonstrieren.
So wird dann erfolgreich die Wohnungsnot bekämpft und wir brauchen die Polen nicht mehr, die dann unsere Omas pflegen dürfen.
Also mir waren die Ganoven lieber.

Sirius

Anhalter

Wo sind eigentlich die ganzen Anhalter mit ihren Pappschildern hingekommen?
Denen man an der Autobahnauffahrt immer so entschuldigende Blicke zugeworfen hat, weil man zwar jede Menge Platz hatte und auch genau in ihre Richtung fuhr, sie aber trotzdem nicht mitnahm, weil man keinen Bock auf ambitioniert-ökologische ungekämmte Muffel hatte, die just auch dorthin wollten, wo man selber früher auch hin wollte?
Sind die im Rahmen der Sicherheitsvorkehrungen entsorgt worden, weil das ja meist gefährliche Leute waren mit grünen Ideen und womöglich noch profitschädigend links gewählt haben?
Haben die inzwischen selbst Autos und nehmen nur noch rechtsradikale Glyphosat-Wähler mit, sind die gar ausgewandert nach Indien, oder sind das jene, von denen es im Radio immer heißt, „Auf der A40 liegen Gegenstände auf der Fahrbahn. Bitte beschleunigen Sie Ihren Diesel, damit das Gesocks nicht wieder aufsteht!“ ?

Die sind alle hier im Zentrum, Sirius! Immerhin haben sie zu dieser Jahreszeit jetzt zumindest wieder Schuhe an. Ihre Füße sind eines meiner Hauptprobleme. Schwarze Fußsohlen auf weißen Meditationsmatten Wann gehört das endlich zu den Dingen die verschwinden...Oft verschwinden sie dann aber selbst vorzeitig wieder. Ist hier nicht spirituell genug.

Was meinst du denn mit "hier"? Ich dachte, du bist ins weltliche Leben zurückkehrt.
Und Meditationsmatten sind bei ALDI längst ausverkauft, da gibt es eher Gebetsteppiche, nach Osten gerichtet.

Sirius

Zehn Aufforderungen, die bald niemand mehr versteht

Carpe Diem

Dürfte ich um die Hand Ihrer Tochter bitten?

Geh doch rüber!

Hasse ma ne Mark?

Nogger dir einen

Pack den Tiger in den Tank

Schieb den Dingi

Sprich, Erinnerung, sprich

Weiche, Wotan, weiche

Michael Ringel