Juli Zeh drapiert ihren neuen Roman mit kindlicher Blödigkeit
Wie eine Lebenskrise ins grotesk Banale verkleinert wird, kann man jetzt in Juli Zehs Roman «Neujahr» nachlesen.
Das Gemurmel der Gesellschaft ist in der Literatur gespeichert. Man könnte Romane in fremde Galaxien schiessen und darauf hoffen, dass sich extraterrestrisches Leben dafür interessiert. Einfach so, und damit es weiss, was sich auf dem blauen Planeten tut. Bei einer solchen Aktion wären die Bücher von Juli Zeh dabei, weil sie doch Werk für Werk und Jahr für Jahr auf den Bestsellerlisten stehen und sich um die Beschreibung der Gesellschaft bemühen.
«Unterleuten» war Zehs dicker Erfolgsroman über einen brandenburgischen Landstrich, in dem ökologisch, ökonomisch und kulturell vieles konfliktreich zusammenkommt. «Neujahr» ist Juli Zehs neuer dünner Misserfolgsroman. Nicht, dass er sich nicht verkauft. Er ist einfach nicht gut.
Wir folgen einem gewissen Henning aus Göttingen, der auch einmal raus wollte aus dem Göttinger Alltag. Aus dem Verlagsjob, aus Deutschland, aus dem Beziehungspatt mit der Steuerberatungsangestellten Theresa. Aus den Kinderalltagssorgen mit Bibbi und Jonas. Auf Lanzarote hat man sich über den Jahreswechsel ein Ferienhäuschen gemietet. Dort, wo die Sonne gleisst, der Wind pfeift und die schwarzen Steine leuchten, werden die Haarrisse der Beziehung sichtbar.
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https://www.nzz.ch/feuilleton/der-indisk...erie-ld.1437808
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