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RE: Eine ahnungslose Erbin verliert ihr Vermögen

#1 von Sirius , 17.05.2019 19:00

Eine ahnungslose Erbin verliert ihr Vermögen und schlägt zurück
Pierre Lemaitre schildert in seinem Roman den Verfall eines Bankhauses – und spiegelt darin eine Gesellschaft, die unaufhaltsam auf den Zweiten Weltkrieg zusteuert.

Wer einen Roman derart fulminant beginnt, hängt die Messlatte für alles Kommende hoch. Der Franzose Pierre Lemaitre scheut dieses Risiko nicht und wählt in seinem neuen Buch eine unvergessliche Szene zum Einstieg: Der hoch angesehene Bankier Marcel Péricourt wird zu Grabe getragen – ein pompöser Akt, auf den ganz Paris schaut und an dem sogar der Staatspräsident teilnimmt.
Doch mit einem Mal werden die Feierlichkeiten aufs Empfindlichste gestört, denn auf den Sarg fällt der Körper eines siebenjährigen Jungen, der offenbar aus dem zweiten Stock eines Hauses gesprungen ist. Dass es sich dabei ausgerechnet um Paul, den Enkel des toten Finanzmannes, handelt, steigert das Chaos und macht dieses Begräbnis zu einem medialen Grossereignis.

Man schreibt das Jahr 1927, und wer Lemaitres 2013 mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Roman «Wir sehen uns dort oben» gelesen hat, erkennt schnell, dass es sich um eine Art Fortsetzung handelt – was der deutsche Verlag zu kaschieren sucht. Ein knappes Jahrzehnt umspannt «Die Farben des Feuers», ein Jahrzehnt der politischen Hochspannung in Europa, das von der Weltwirtschaftskrise und dem aufkommenden Nationalismus geprägt ist.

Im Zentrum des figurenreichen Settings steht das Bankhaus Péricourt und dessen Niedergang. Marcels Tochter Madeleine ist als Erbin eingesetzt, doch ihre Ahnungslosigkeit in Finanzdingen prädestiniert sie nicht eben dazu, eine angeschlagene Bank durch schweres Wasser zu steuern. Ihr Hauptinteresse gilt ohnehin ihrem Sohn Paul, der als Folge seines Fenstersturzes gelähmt ist.

Weiterlesen:

https://www.nzz.ch/feuilleton/pierre-lem...ehen-ld.1473173


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