Und abends kocht man Thai-Curry oder etwas mit Tofu und fühlt sich ganz hip
Manche halten sich schon für sehr aufgeschlossen, wenn sie einmal etwas Exotisches essen. Julia Kohli zeichnet in ihrem Roman ganz lakonisch ein böses Zeitporträt.
Wenn Männer beginnen, sich zu erklären, dann ist das oft der Anfang vom Ende. «Für mich ist eine Beziehung vor allem Teamarbeit», sagt Elias zu Halina. Halina: «Ich nickte.» «Böse Delphine» heisst das Debüt der Zürcherin Julia Kohli, das die trüben Seiten des Liebeslebens genauso zeigt wie das überschäumende Gegenteil. Halina ist siebenundzwanzig und mit ihrem Studium nicht recht weitergekommen. Im Hitzesommer, von dem der Roman erzählt, hat sie einen Aushilfsjob am Flughafen. An einem Kiosk sortiert sie Bücher in die Regale oder stapelt Zeitschriften, während die Kollegen daneben aus ihrem Alltag erzählen.
Das Leben muss anderswo sein, so erkennt man nach den ersten Seiten eines Buches, das wie in einer langen Kamerafahrt eine Stadt und ihre Menschen in den Blick nimmt. Wenn zwischen Flughafen und dem Zürcher Bürkliplatz einmal ein kleines Glück lehnt, dann beschleunigt der Roman kurz sein Tempo. Es ist wie ein Extra-Herzschlag. Mit dem Archäologen Elias könnte es etwas werden. Man hat sich kurz irgendwo gesehen, und jetzt gibt es ein paar SMS. Man trifft sich. Die Treffen enden wochenlang mit flirrenden Wangenküssen, bis es einmal ganz schnell geht: «Ich schaffte es gerade noch, den Herd abzustellen.» Die zwei jungen Menschen landen im Bett.
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