Expertenrat der Bundesregierung
Kabale und Klima
Die Bundesregierung muss schon bald einen Klimarat einsetzen. Als ein Mitglied wird Claudia Kemfert gehandelt. Weil sie sich unter anderem für einen CO2-Preis einsetzt, ist sie unter Beschuss geraten.
Wenn ein Wissenschaftler über den Artikel eines anderen sagt, dass "im Grunde alles falsch ist", dann ist das eine Kriegserklärung. In diesem Sinne haben einige Professoren und Energiewendekritiker gerade der Berliner Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert den Fehdehandschuh hingeworfen.
Seit Wochen lancieren Windkraftgegner, rechtskonservative Portale und neoliberale Forscher Vorwürfe gegen Kemfert. Sie hatte in einem Beitrag für die Zeitschrift "Capital" geschrieben, gestiegene Strompreise lägen nicht an den erneuerbaren Energien, sondern daran, "dass die Stromversorger die günstigen Börsenpreise nicht an uns Verbraucher weitergegeben haben." Kemfert rechnet auch vor, dass die Energiewende dem Steuerzahler bisher gar nichts gekostet, "sondern einen enormen Ertrag gebracht" hat. Auch den angeblichen "Zappelstrom", also die Theorie, dass erneuerbare Energien nicht zur Stromversorgung geeignet sind, verweist sie ins "Reich der Mythen". Seitdem steht sie im Kreuzfeuer der Energiewende-Kritiker.
Vergangene Woche stiegen auch seriöse Medien wie das "Handelsblatt" in das Kemfert-Bashing ein und gaben gleich einer ganzen Reihe Kritikern das Wort. Der Grund: Professorin Kemfert ist nicht nur eine gefragte Expertin zur Klimapolitik, sondern auch politisch einflussreich. Sie hat die EU-Kommission und Bundesregierung beraten und könnte auch auf der Kandidatenliste für den neuen Klimarat stehen. Dessen Besetzung wird gerade intern verhandelt, auch ehemalige Mitglieder der Kohle-Kommission wie Felix Matthes vom Öko-Institut sind im Gespräch. Bis Ende 2020, so das federführende Bundesumweltministerium, soll der Expertenrat "arbeitsfähig" sein.
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https://www.spiegel.de/wissenschaft/klim...12-065b8bbb2f9e
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