James Wood: Wenn die Tochter leidet
Große Erzählkunst: Der britische Romancier James Wood zeigt in "Upstate" souverän, wie’s geht
James Wood ist ein Essayist, Journalist und Literaturkritiker, seit 2010 lehrt er an der Harvard University. Davor war er Kritiker beim Guardian und Juror für den renommierten Booker Prize. Er schreibt regelmäßig für den New Yorker.
2008 veröffentlichte er How Fiction Works, auf Deutsch erschienen unter dem poetischeren Titel Die Kunst des Erzählens. Jetzt hat er selbst seinen zweiten Roman vorgelegt. Was liegt also näher, als ihn an seinem eigenen Leitfaden zu messen?
Wood ist undogmatisch, humorvoll – und er ist Brite. Der Protagonist seines Romans Upstate ist ebenfalls Brite, ein Mann fortgeschrittenen Alters, der in Immobilien macht und es, aus kleinen Verhältnissen kommend, zu beträchtlichem Wohlstand gebracht hat.
Schon die Einstiegsszene, in der der Mann seine Mutter im Altersheim besucht, löst alle Forderungen ein, die Wood an das gelungene Detail stellt: "Er durchquerte zwei schnaufende Feuerschutztüren, die den schalen Hefedunst eines Wochenendes konservierten."
Hier sind wir sofort mit allen Sinnen dabei, ob wir wollen oder nicht. Mit liebevoller Direktheit beschreibt er die aufgesetzt noble Diktion der alten Dame, die eigentlich aus einem Arbeitervorort von Edinburgh stammt.
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https://www.derstandard.at/story/2000115...-tochter-leidet
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