Benjamin Maack: Sprache kann die Dämonen nicht fassen
Benjamin Maack hat ein Buch über Depressionen geschrieben: „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein.“
Wenn Sie Geschichten mögen“, schreibt Benjamin Maack, „dann legen Sie das Buch lieber weg. Ich nehme Ihnen das nicht übel.“ Der Hinweis steht auf Seite 57 unter der Überschrift „Disclaimer“. Das Wort aus der Internetsprache dient üblicherweise der Absicherung vor dem Inhalt verlinkter Webseiten. Benjamin Maack warnt vor seinem eigenen Buch „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“. Es passt sehr gut in diese Zeit.
Ein Mann, der bereits wegen einer schweren Depression in Behandlung war, merkt, dass er wieder Hilfe braucht. Er weist sich selbst in die Psychiatrie ein. Er steigt vor der Klinik aus dem Auto und schreibt, „ich rollkoffere über den Platz“. Klingt doch ganz souverän, oder?
In der Klinik wird Maack dann verschiedene Phasen durchlaufen, wird sich fragen, ob er den Vorstellungen der Ärzte entspricht, beobachtet Nebenwirkungen und Nutzlosigkeit von Medikamenten, schildert Gruppengespräche und Beschäftigungstherapien.
Das alles steht in kurzen Abschnitten, die oft nicht mal eine Seite füllen, selten über mehrere gehen. Der Autor misstraut seiner Erzählung: „Was ich hinschreibe, wird auf dem Papier zu Geschichten und Pointen. Sprache ist nicht gemacht, um Dämonen vorzuführen.“ Wie er aber die Begegnung mit beängstigenden Diagnosen, Kopfschmerz, Schlafproblemen und Fühllosigkeit schildert, hat eine große Wirkung.
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https://www.fr.de/kultur/literatur/benja...n-13772750.html
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