Ich mit meiner Prosa,
ich mit meinen Versen
und auch sonst einfach ich −
Aber jene Treppe aus Granit
ihre zwölf Stufen,
die Unterzüge aus Kalkstein
und die Trockenmauer
doppelhäuptig, hüfthoch −
vor gut zwanzig Jahren
habe ich sie erstellt.
Ich war ein Gartenbauarbeiter,
ich habe Bleibendes geschaffen.
Rainer Brambach
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Seit wir beieinander sind,
hat die Erde mehr an Freundlichkeit,
ist geringer kalt der Winterwind,
und wir träumen klüger unsre Zeit.
Seit wir beieinander sind,
hat die Stadt ein schöneres Gesicht,
wie die Heimat, die ich wiederfind;
größer wird im Frühling nun das Licht.
Seit wir beieinander sind,
ist die Liebe anders zwischen zwein,
nicht mehr taub und unbewusst und blind.
Wo wir sind, wird auch die Liebe sein.
Günther Deicke
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Zitat von scrabblix im Beitrag #91
Ich mit meiner Prosa,
ich mit meinen Versen
und auch sonst einfach ich −
Aber jene Treppe aus Granit
ihre zwölf Stufen,
die Unterzüge aus Kalkstein
und die Trockenmauer
doppelhäuptig, hüfthoch −
vor gut zwanzig Jahren
habe ich sie erstellt.
Ich war ein Gartenbauarbeiter,
ich habe Bleibendes geschaffen.
Rainer Brambach
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Auf der Tages Abendschleppe
Streut der Mond sein Lichtgeschmeid.
Über ferner Alpentreppe
Funkelt noch das Purpurkleid.
Und ein Ruhestundenschleier
Glitzert lichtgepflockt am Meer,
Schwangespenster, Silberreiher
Wimmeln, schwimmen hin und her.
Wie in einem Irisbecken
Ruht der goldne Honigmond,
Zarte Wolkenhände strecken
Ihn empor, wo Sirius thront.
Viele ersterglimmte Lichter
Nicken wieder schläfrig ein,
Denn des Mondes Flor wird dichter:
Alles, alles funkelt rein.
Theodor Däubler
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Ach, ich bin von Gram bedrängt,
für die blinde Nacht geboren,
wie ein Spiegel, der verloren
in der dunklen Kammer hängt.
Mond und Sterne ziehn vorbei,
Regen schlägt an eine Scheibe.
Weiß ich denn, wohin ich treibe
nach dem ersten Hahneschrei?
Ach, ich werde nirgends sein.
Ach, ich werde nicht begreifen.
Viele Sommer werden reifen
und der Herbst wird traurig sein.
Dita Waggerl
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Sirius, lieber, was heißt denn o.T.?
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ICH bin allein, ich stell die Aschenblume
ins Glas voll reifer Schwärze, Schwestermund,
du sprichst ein Wort, das fortlebt vor den Fenstern,
und lautlos klettert, was ich träumt, an mir empor.
Ich steh im Flor der abgeblühten Stunde
und spar ein Harz für einen späten Vogel:
er trägt die Flocke Schnee auf lebensroter Feder;
das Körnchen Eis im Schnabel, kommt er durch den Sommer.
Paul Celan
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Novemberschwärze vor verwaschnem Hell:
die letzten Sonnenblumen stehen schwarz Modell.
Seitab verglühen restlich Hagebutten
Weil oben ohne, nässen Räume ohne Kutten
gestaffelt und vereinzelt, auch der Nussbaum leer.
Fern übt mit Waffenschein ein einsamens Gewehr.
Den hässlich kleinen Unterschied vertuscht der Nebel.
Ach, wüßt ich dem Adventsgebrüll doch einen Knebel.
Wer kommt, ist da, multiplipliziert?
Im Radio angekündigt, nur wie üblich, ein Orkan,
der seine Wut gewöhnlich unterwegs verliert.
Vor jähem Frost geschützt, der blanke Wasserhahn,
verschnürt das Päckchen, fertig zum Versand;
demnächst droht Weihnacht dem Novemberland.
Günter Grass
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Es muss doch
ein ganz schön
anstrengender Job sein
diese Menschen
mit ihren dummen Ideen
die vielen Eichhörnchen und
die letzten Wale
die Gänseblümchen und
die kleinen Drachen „Hab-mich-lieb“
im Auge zu behalten
kann ich dir
vielleicht
ein wenig dabei helfen?
Andrea Schwarz
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Was uns betrübt, was uns erfreute,
Geschah vordem schon in der Zeit.
Was gestern war, ist hier und heute,
Und in dem Heute liegt bereit,
Was alles morgen sich gestaltet,
Und das, was übermorgen ist,
Und nur solch eine Zeit veraltet,
Die diese ihre Zeit vergißt.
Johannes R. Becher
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Ich habe Angst
dass ich mich an mich gewöhne
ein Gesicht mache wenn ich unter die Leute geh
das Messer anders halte
schriller werde in der Stimme wieder
bedeutend sein will
vergesse, wie es andern geht
die den Pfennig umdrehn, keine Wohnung haben
nicht geliebt sind, um die sich niemand reißt
so ging es mir und sobald ichs vergesse
wird es mir wieder so gehn
Gisela Steineckert
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Heute bin ich barfuß gegangen
ohne Fragen und mit tausend Liedern
auf den Delphinen, den Mauern
über das Morgenrot der Dächer.
Nach einem Sprung über den rechten Kirchturm
auf dem linken eine flinke Pirouette.
Bäcker sind gute und fleißige Leute.
Heute bin ich barfuß gegangen,
ohne Fragen und mit tausend Liedern.
Annekatrin Goll
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