Eine Kuh, die saß im Schwalbennest
Eine Kuh, die saß im Schwalbennest
Mit sieben jungen Ziegen.
Sie feierten ihr Jubelfest
Und fingen an zu fliegen.
Der Esel zog Pantoffeln an,
Ist übers Haus geflogen.
Und wenn das nicht die Wahrheit ist,
So ist es doch gelogen.
Gustav Falke
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Mein kleiner Bruder
Dieser sieht ganz drollig aus,
Kulleraugen wasserhell,
und die Haut wie Marzipan,
auf dem Kopf ein Mausefell.
Kann nicht sitzen und nicht stehen
und hat doch schon Beine.
Rekelt sich den ganzen Tag.
Zähne hat er keine.
Angeputzt wie eine Puppe
wird er fürs Spazierengehn.
Tanten quaken, streicheln ihn,
ich werd gänzlich übersehn.
Dabei hab ich ihn ganz gerne,
wenn ich an sein Bettchen geh
und ihm was erzählen will,
nuckelt er am großen Zeh.
Wenn er abends schlafen geht,
riecht er wie ein Kuchen.
Wenn ihr ihn mal riechen wollt,
könnt ihr uns besuchen.
Christa Kozik
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Kleine Fabel
»Ach«, sagte die Maus,
»,die Welt wird enger mit jedem Tag.
Zuerst war sie so breit,
daß ich Angst hatte,
ich lief weiter und war glücklich,
daß ich endlich rechts und links
in der Ferne Mauern sah,
aber diese langen Mauern eilen
so schnell aufeinander zu,
daß ich schon im letzten Zimmer bin,
und dort im Winkel steht die Falle,
in die ich laufe.« -
»Du mußt nur die Laufrichtung ändern«,
sagte die Katze
und fraß sie.
Franz Kafka
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Kleines Gelb
oder
Warum manche Raben gelbe Schnäbel haben
Es wollt' ein heimatloses Gelb
sich endlich niederlassen.
Jedoch egal wohin es kam,
kein Ort schien recht zu passen.
Zuallererst da sprang das Gelb
vergnügt auf ne Tomate,
doch diese sprach: "Ich werd gleich rot.
Sei nicht beleidigt! – Warte!"
Da kletterte verschmähtes Gelb
beherzt auf ne Fassade.
Der Alltag ließ sie schnell ergraun,
das fand das Gelb sehr schade.
Am Rande eines Roggenfeld's
stiegs dann auf eine Blume.
Indes die Blume war schon welk,
Gelb fiel auf Erdenkrume.
Bald hörte es den Traktor schon,
das Feld wurd umgegraben.
In höchster Not lief es davon
und traf auf einen Raben.
Dieser krächzte hocherfreut:
"Ach Jottchen, bist du süß!
Lass dich ruhig auf mir nieder
färb mir meine Schnüss."
scrabblix
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Das ist ja ein tolles und herziges Gedicht, Lotte! Und richtig originell! Hab vielen Dank dafür.
Sirius
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Da nich für, Sirius. Ich danke dir!
Die Ausgrabungen in Olympia
Und wird die Welt auch noch so alt,
Der Mensch, er bleibt ein Kind!
Zerschlägt sein Spielzeug mit Gewalt,
Wie eben Kinder sind!
Wann alles erst in klein zerstückt
Und nichts mehr zu verderben,
So sucht er wieder - neubeglückt -
Und spielt dann mit den Scherben!
Carl Spitzweg
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das krokodil von kiel fraß viel fraß viel
es fraß alles damwild von sylt
es fraß den riesenstör von föhr
es fraß die salmonelln von köln
es fraß die großpython von bonn
es fraß das unschuldslamm von hamm
es fraß das beuteltier von trier
es fraß das raubkamel von kehl
es fraß das schaukelpferd von fürth
es fraß die wilden bulln von ulm
und doch war es nicht satt!
es fraß die edlen herrn von bern
es fraß die kirchturmuhr von thur
es fraß den wolkenflug von zug
es fraß das ungetüm von brünn
es fraß den sarkophag von prag
es fraß das gitternetz von metz
es fraß die biskuits von leeds
es fraß das fundament von kent
es fraß die pappkartons der bronx
und doch war es nicht satt!
es fraß das ganze geld der welt
es fraß die vorderfront vom mond
es fraß den heißen kern vom stern
es fraß sogar das ganze all
da gab es einen riesenknall!
(mit dem gab es das all nochmal)
Arne Rautenberg
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Der Drache
Der Staubsauger ist gefährlich,
Ich geh nicht mehr an ihn ran
Er ist ein verkleiderter Drache
Was man nicht nachprüfen kann,
Er schlingt Streichhölzer und Knöpfe
Und Pfennige, ich hab zugeguckt.
Und gestern hätte er beinahe
meinen kleinen Bruder verschluckt.
Christa Kozik
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Schlafe ein
Schlafe ein, schlaf ein, mein Kind,
Schlafe ein und träume.
Draußen geht ein kühler Wind,
Weht durch alle Bäume.
Schlaf, mein Kind, schlaf ruhig ein,
Schlaf im Mondenscheine.
Einmal wirst du größer sein,
Dann bin ich alleine.
Schlaf, mein Bub, ich wache dann
Träumend dich zu sehen.
Bist du erst ein großer Mann,
Wirst du von mir gehen.
Schlaf, mein Bub, ich bleib bei dir,
Treu dich zu umsorgen.
Schlaf, denn draußen vor der Tür
Dämmert grau der Morgen.
Edeltraud Eckert
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Der grüne Hund
Ich hab von einem Hund geträumt,
der hatte grasgrüne Ohren.
Er saß auf einem großen Stück Eis
und hat ganz laut gefroren.
Er fletschte die Zähne, die waren auch grün
und bleckte mich mächtig an.
Und kam immer näher und näher zu mir.
Da hab ich nen Schrei getan.
Da kam meine Mama zu mir ans Bett
und tröstete mich schön.
Der Hund hat sich mit dem Eis aufgelöst.
Ich hab ihn nie mehr gesehn.
Christa Kozik
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Der Igel
Igel ist kaputtgegangen.
Dass er nicht mehr laufen kann.
Totgefahren. Ach, was fangen
wir nun ohne Igel an?
Können in dem Garten
nicht mehr auf ihn warten.
Hat so recht geraschelt.
Von der Milch genaschelt.
Wird uns furchtbar fehlen.
Läßt sich nicht verhehlen.
Igel wird nun tief vergraben.
Erde: werde ihm nicht schwer.
Darfst auch seine Stacheln haben.
Denn die braucht er nun nicht mehr.
Muß sich nicht mehr wehren.
Kann sie drum entbehren –
und im Mai in Massen
für uns blühen lassen
Auch wenn wir unterdessen
ihn beinahe ganz vergessen.
Manfred Streubel
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Unser Umzug
Es war einmal, da zogen wir um.
Das war ein Heidenspaß.
Die Möbel standen alle kopf
Und keiner fand mehr was.
Viel freundliche Onkels kamen zu uns,
Ich öffnete ihnen die Tür.
Sie trugen immer ein Möbelstück
Und tranken danach gleich zwei Bier.
So wurde es Nacht und Mama hat
Dann die Onkels schrecklich gemahnt.
Das letzte Möbel war der Babykorb -
Mein Bruder hat von nichts geahnt.
Christa Kozik
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Kleiner Knabe
Hat man mich gestraft,
Halt ich meinen Mund,
Weine mich in Schlaf,
Wache auf gesund.
Hat man mich gestraft,
Heißt man mich den Kleinen,
Will ich nicht mehr weinen,
Lache mich in Schlaf.
Große Leute sterben,
Onkel, Großpapa,
Aber ich, ich bleibe
Immer, immer da.
Hermann Hesse
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Wann ist denn endlich Frieden
Wann ist denn endlich Frieden
In dieser irren Zeit
Das große Waffenschmieden
Bringt nichts als großes Leid
Es blutet die Erde
Es weinen die Völker
Es hungern die Kinder
Es droht großer Tod
Es sind nicht die Ketten
Es sind nicht die Bomben
Es
ist ja der Mensch
der den Menschen bedroht
Die Welt ist so zerrissen
Und ist im Grund so klein
Wir werden sterben müssen
Dann kann wohl Friede sein
Es blutet die Erde
Es weinen die Völker
Es hungern die Kinder
Es droht großer Tod
Es sind nicht die Ketten
Es sind nicht die Bomben
Es
ist ja der Mensch
der den Menschen bedroht
Wolf Biermann
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Rechenaufgabe unter Tränen
3 + 4 = 7
Du hast mir einen Brief geschrieben.
7 + 1 = 8
Der hat mich traurig gemacht.
8 + 2 = 10
Willst mich nicht wiedersehn.
10 – 6 = 4
Es liegt dir nichts an mir.
4 – 1 = 3
O.K., ich geb dich frei!
3 – 2 = 1
Aber Glück wünsch ich dir keins.
Christine Nöstlinger
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