Ja-ja. Ich weiß! Worte wie Krüppel, Spasti, Behinderter und so dürfen im Deutschen Korrektsprech nicht mehr verwendet werden. Aber mir kommt: „Du Person du, der durch eine dauerhafte und gravierende Beeinträchtigung die gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe bzw. Teilnahme versagt ist, verursacht durch die Wechselwirkung ungünstiger Umwelt-, sozialer oder anderer Faktoren (Barrieren) und solcher Eigenschaften, welche die Überwindung der Barrieren erschweren oder unmöglich machen.“ so verdammt schwer über die Zunge.
Als ob bestimmte Worte die Ursachen für Diskriminierungen wären. Als ob der Verzicht auf den Begriff 'Böse' mich woodupänk zu einem 'Guten' machen würde. Nee, ganz so einfach klappst dat net. Ich darf jedes Wort benutzen: „Na, du Arsch, wie geht es dir. Hö-hö.“, z.B. ruft bei keinem meiner Bekannten irgendwelche Schmollereien hervor. Viele antworten auch etwa in der gleichen Tonart Ähnliches wie: „Du Spasti, tu doch nicht so, als ob dir das nicht völlig Wumpe sei. Ech-ech.“ Merke: Es kommt immer auf den Kontext an. „Glotz nicht so, oder bist du ein Morbuse Basedörfler?“ - „Nee, das sind meine großen Gedanken. Die drücken von innen.“
Einem Kumpel haben sie mal ein Bein amputiert. Als ich in der Hitze einer X-Beliebigen Grundsatzdiskussion meinte, bei der Gelegenheit hätten sie wohl auch versehentlich sein Hirn entnommen, musste er vor lauter hysterischer Lache das Schnorchel-Dingsbums, na, ihr wisst ja, ablegen und bekam einen Zwei-Stunden-Schluckauf. Ich kann auch: „Du netter Typ“ so rüber bringen, dass sich betreffende Person beleidigt fühlen muss.
Und überhaupt, wie ist es mit zusammengesetzten Worten? Krüppelkiefer. Ist die nun eine Pflanze, welche: 'Durch die Wechselwirkung ungünstiger Umwelt-, sozialer oder anderer Faktoren (Barrieren) und solchen Eigenschaften, die eine Überwindung der Barrieren (in diesem Fall vielleicht die Wurzeln - sehr allegorisch) erschweren oder unmöglich machen, an der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Teilhabe bzw. Teilnahme des Waldlebens nicht … äh … teilhaben bzw. -nehmen kann`?
Das hört sich doch voll Schwul an. Ja-ja. Den Begriff 'Schwul' benutze man auch nicht in einem abwertenden Kontext. Mea Culpa: Na und?
Was ist überhaupt mit dem Krüppelwalmdach? Der Leser weiß was das ist? Vermutlich nicht. Ich wusste bis vor einer Minute allerdings auch nicht, wie man diese Dächer mit eingeschlagener Schnauze nennt. Aber bestimmt nicht 'Dach-welches-durch-die-Wechselwirkung-ungünstiger-Umwelt-usw.'
Mein Eindruck ist, dass man selbst einen Nigger als 'Überpigmentierten' bezeichnen darf. Wer auf 'Afrodeutscher' besteht, sollte dann auch Deutschdeutscher benutzen, wenn es um die Eingeborenen hier geht. Und Anglodeutscher, Amideutscher, Chinadeutscher – das offensichtliche Problem erkennt keine/r von denen, die meistens einen Doppelnamen tragen und in irgendwelchen Ausschüssen ihr gutes, progressives, innovatives Herz durch Ketten im Kopf demonstrieren wollen. Preisfrage: Wie benennt man korrekt die Kinder von einem Afrodeutschen und einer Latinoamerikanerin? Tja, und wie heißen die Kinder mit Nachnamen, wenn Elke Maier zu Hülsenknopf-Bindestrich einen Sir Edward Maria Ernst Totaler-Keks ehelichte? Abgesehen davon, dass es Halbanglo-Ostdeutsche wären?
Ich könnte ja recherchieren, wie das Problem von zwei Doppelnamen in der Praxis gehandhabt wird. Aber so wichtig ist das nicht. Hier geht es um die Wahnvorstellung, dass die Bezeichnung 'Kätzchen' einen heranschleichenden, offensichtlich hungrigen Löwen zum Vegetarier machen müsste. Prima. Wir benennen 'Krieg' einfach in 'Ernsthaften Disput unter Nationen' um und schon fühlt sich die abgeschlachtete Bevölkerung viel besser.
Wortmissbrauch bei den 'Bösen' ist schon Scheiße, aber bei den 'Guten' sollte man auf solche falschen Schritte in die richtige Richtung verzichten!
Und außerdem habe ich selber einen Hohlkopf, zucke häufig spastisch, rede und schreibe wirres Zeugs, bin assimilierter Türke alias Ali Az (übersetzt bedeutet das 'Ein wenig wie Ali'), ein Alterskrüppel, etcetera.
Demnächst an dieser Stelle: Korkenziehereichen. Bestimmt. Vielleicht sogar schon morgen …
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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In diesem Land arbeiten ganze Kolonnen nur daran, neue Wörter zu erfinden, um die kriminellen Taten sprachlich zu bereinigen. Und auch, wenn man „Nigger“ und „Neger“ nicht mehr sagen darf, die Ärsche, die das denken, bleiben doch dieselben.
Den Unsinn mit den Doppelnamen finde ich nur dämlich („Ich bin zwar verheiratet, aber nicht so doll“).
War interessant, Karl-Ludwig, wie du dich durch die Sprachverwirrungen geschrieben hast, mit einem satirischem Augenzwinkern.
Sirius
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Meine Kinder sollten ausschließlich meinen Namen tragen und nicht Zungenbrecher-Saligmann heißen. Da war ich sehr konservativ, wie es auch meiner eigenen Vorgabe von Seiten des Elternhauses gebührt.
Diskriminierung ist kein rhetorisches Problem sondern ein gruppendynamisches Phänomen und hängt natürlich mit der Sozialisation und der Genetik zusammen (seit einigen Jahren mehr mit der Epigenetik), was aber keine Ausrede sein darf, sich Scheiße zu benehmen.
Letztens las ich irgendwo, dass der IS die erste Nation ohne eigenes Hoheitsgebiet sein wird, welches sie inzwischen gar nicht mehr benötigt, da sie als virtueller Staat ausreichend Bürger beheimatet. Eine interessante Überlegung. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich aus der Unmenge Daten, die auf mich einströmen, die laut meine Aufmerksamkeit einfordern, versuche Prognosen für die Zukunft zu erstellen – wohlwissend dass es völlig anders kommen wird. Vielleicht fängt England nach Brexit den 40'sten Krieg mit Frankreich an? Nanoroboter übernehmen die Macht, weil ein Virus sie in unkontrollierbaren Killermaschinen verwandelte? Ebola mutiert, breitet sich aus und ruckizucki schmeißen alle mit Bomben um sich? Wir feiern die Wiederkehr der neunbrüstigen Hure von Babylon? Oder die Delphine und Wale gehen zum Gegenangriff über und lassen sich in beschleunigter Evolution Gehirne nebst Flügel mit Daumen wachsen?
Wer weiß. Jedenfalls früher, - und damit gebe ich zurück an den Eingangstext - früher dachte ich, dass Bildung gegen Fanatismus und Manipulierbarkeit schützt. Aber inzwischen weiß ich: Die NSDAP wurde von Intellektuellen gepäppelt, die AfD vom Bildungsbürgertum gegründet, Kim hat studiert, Mao schrieb Gedichte, bevor er kleine Mädchen entjungferte, Assad und diese ganzen Macht-Psychopathen sind hochintelligent, aber sie sehen Dinge auf eine mir nicht nachvollziehbare Weise: Dort, wo Andere Menschen, oder wenigstens Leute erkennen, sehen sie Gegenstände. Und jede Menge dieser benutzbaren Gegenstände scharrt sich um einen Stalin.
Und jede Menge verwirrter Köpfe glaubt den Willen Allahs zu erfüllen, wenn sie Ungläubige, Giaurs töten. Und jede Menge verwirrter Köpfe glaubt, die Islamisierung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation aufhalten zu müssen und zwar mit Gewalt. Fangen mit der Dönerbude an der Ecke an. Oder fackeln Notunterkünfte ab. Und die Gutmenschen glauben mit Sprachregelung operieren zu müssen. Ist das nicht schon gefährlich nahe an Bücherverbrennung?
Ich fühle mich so Sanchopansa. Oder doch eher wie Rosinante?
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Hallo Karl-Ludwig,
ich finde es schrecklich, wenn man diese Sprachverhunzung betreibt, anstatt zu dem zu stehen, was man treibt. Fühlt man sich denn besser, wenn man jemanden „freistellt“, anstatt ihn zu entlassen? Fühlt der Betroffene sich besser? Ändert sich die Situation, wenn man sie sprachlich beschönigt?
Kommt man sich nicht selbst dämlich vor, wenn man in der Türkei von „Rechtstaatlichkeit“ spricht?
Und „Menschen“, die Kinder erschießen würden, nur weil sie aus einem anderen Land kommen, diese hochsensiblen Gestalten, darf man nicht als Nazis bezeichnen?
Mich kotzt diese Doppelmoral von diesen Leuten mit Charakterschweinhintergrund einfach nur an.
Ich traue eh niemanden, der sich verschwurbelt ausdrückt und die Dinge nicht beim Namen nennen will. Man muss ja nicht gleich ordinär werden, aber ein Arsch ist ein Arsch ist ein Arsch.
Da wäre ich auch lieber der Gaul von dem Windmühlenexperten.
Liebe Grüße
Sirius
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