Ihr wisst ja, dass ich ein aufregendes Etwas bin, welches mir sofort einfällt, kaum dass ich wach bin. Das wäre prinzipiell keine mentale Umweltemission, wenn ich es nicht auch noch aufschreiben, und dann sogar in einem geduldigen Literaturforum aushängen würde. Na und? Andere erzählen ihre Banalitäten pausenlos, ich halte wenigstens meistens den Mund und gebe höchstens mal fröhliche, völlig aus dem Zusammenhang gerissene Kommentare von mir, was den meisten Leuten die schlechte Laune verdirbt, die sie dann Anderen zukommen lassen.
Wie ich schon Woanders vermeldete, bin ich umgezogen und heute Vormittag ist Abnahme. Ich habe das hoch gekommene Parkett wieder eingesetzt, gestrichen, Klo geputzt, - eine Tätigkeit, welche ich lange Zeit vermied -, alle Spinnen höflich, aber energisch der Wohnung verwiesen, sie könnten ja ab 10.00 Uhr wieder einziehen, die Einrichtung bis Ganz Wenig auf den Sperrmüll geworfen, zwei Kubikmeter Klamotten entsorgt …
Einen ganzen Monat lang bin ich abends kaputt und ungewaschen auf ein provisorisches Lager gefallen und im Morgengrauen wieder hoch gekommen. Gestern habe ich noch die Maschinen (Unterflurzugsäge namens Erika, Industriestaubsauger mit drei Motoren, Elektrohobel, Parkettschleifmaschine etc.) und Werkzeug wieder eingeräumt, den Boden gebeizt und lackiert, bin ins Bett und heute habe ich mich geduscht, saubere Klamotten angezogen. Jetzt muss nur noch die Versicherung in die Hufe kommen und dann richte ich mir meine neue Erdgeschosswohnung ein.
Aber frühestens erst ab Montag. Ich verlerne sonst noch das intensive, zentrierte Ablungern. Heute gibt es Räucherlachs (klar, NUR den, mit irgendwelchen Siegeln auf der Verpackung, die ich schnell abreiße um nicht festzustellen, dass der aus Aquakulturen stammt, mit hauchdünnen Zwiebelringen belegt und einigen Tropfen Zitrone benetzt, auf Billigbrot von Aldi für 59 Cent, aber tatsächlich wurde es mal von Experten verkostet und als toll bezeichnet, und natürlich mit GuterButter. Daumendick aufgetragen!
Vielleicht schreibe ich auch übers Wochenende weiter an meinem Schnabeltierkrimi. Wer weiß? Also ich persönlich verfüge über keinerlei präkognitive Talente – es fällt mir doch so schon ziemlich schwer, diese sich ständig ändernde Gegenwart im Auge zu behalten. Aber ich weiß, dass die Musen nur Menschen heimsuchen, die Muße haben. Hängt lauttechnisch ja auch eng beieinander/miteinander/füreinander/aufeinander …
Zum Abend will ich mir noch ein wunderbar abgehangenes Rindersteak grillen, natürlich vom Landmetzger, der sich keine Schuhsohlen erlauben darf, wenn er überleben will.
Langsam wird es draußen hell. Ich habe heute jede Menge Nichts vor. Nichts! Nur abhängen bis Montag. Hedonismus in Überdosis. Müdes Abwinken, wenn sich eine Beanspruchung nähern sollte.
Ah, noch Einiges. In meiner neuen Wohnung steht natürlich schon mein Arbeitsplatz. Rechts ein Klavier, daneben eine Gitarre, vorne ein Rechner, links Leckerlis. Zwischen Tastatur und Bildschirm passt noch der Kiffkram und meinetwegen können Thalia, Klio, Melpomene oder Erato nun erscheinen. Aber bitte ohne Top, ich will unter Umständen eine (theoretische) Abhandlung über das sinusförmige Einschwingverhalten weiblicher Brüste beim Honga-Honga schreiben. Irgend ein Einschwingverhalten männlicher Penisse beim Dauerlauf sind mir überhaupt kein Thema. Wundert es wen?
Da fällt mir, so als epilogische Unlogik für einen alten Mann, noch ein: Ich könnte ja mal einen völlig versauten Beitrag mit viel Sex produzieren: Fünfzig Schatten von Karl-Ludwig. Ach nee. Besser nicht. Ich bin ein Romantiker, harter Sex ist gar nicht so mein Ding.
Na gut. Somit könnte der Leser umfassend über meinen Zustand informiert sein, falls er gelesen haben sollte.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Ich habs gelesen, Karl-Ludwig, ich bin nur nicht momentan im Moment.
Ich hab mir ein gut abgehangenes Hemd angezogen und werde mit meiner Liebsten um 20 Uhr von Gerburg Jahncke im Theater erwartet, die mir zwischen meinen Klatschkünsten was erzählen will.
Dann muss ich übers Wochenende außer Haus arbeiten, sodass ich erst am Montag wieder zugegen bin, so der Teufel denn will.
Dann beginnt auch wieder dein Tätigkeitsmotor anzuspringen, vergesse bis dahin nicht das Atmen.
Das war ein schwerer Monat für dich, wir aber haben jeden Abend eine Messe für dich gehalten, dass du und deine Spinnen das überleben.
Ich wünsche dir ein gutes Einrichtungsmangement und viele lyrische Ideen, frischen Lachs und gut abgehangenes Fleisch und Kiffkram.
Sirius
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Du bist viel zu nett. Kein Wunder, dass aus Dir nichts geworden ist.
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