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  • Ich träume mich mit einem WunschDatum05.02.2018 01:44
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    Ich träume mich mit einem Wunsch in diese Welt
    und tue gut daran mich jenem hinzugeben.
    Wie schmerzlich mir die Fremde in die Seele fällt,
    lässt mich der stärkste aller Schmerzen wieder leben.

    Trotz allem Weh und jedem Samen, der in meinen
    verdreckten Händen wachsend Obdach sucht, er soll
    erhaben sich zum Großen türmen und im Kleinen
    verborgen wuchs er groß und meine Seele schwoll.

    https://soundcloud.com/eisenvorhang/ich-...-einem-wunsch-1

  • Die WolkeDatum30.01.2018 01:51
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    Eine Kleine zieht auf ihre Weise
    tuckernd durch die Weite und
    verfremdet in der Ferne, ihrer Reise,
    jede Form, die keine Richtung kennt.

    Und wäre sie die einsamste der Grauen
    im blauen Glanz des Himmelsgrund,
    so würde bald auch sie zur Schlauen,
    wenn sie dem Wind die Richtung nennt.

    Sie würde gleiten, von allem befreit,
    hinweg von Zeit, ein Wehen steigt
    und weinend stünde sie bereit:
    Ein Tränen, das sich über Erden neigt.

  • Alessandro JuvinowskiDatum23.01.2018 20:08
    Thema von Eisenvorhang im Forum Kurzgeschichten

    Seine unförmigen Gedankenmassen drifteten einer rauchgrauen Morgendämmerung entgegen. Ob er schlief oder wachte?

    Er rieb seine Augen, konnte nicht klar sehen - Vorstellungen, die einander anblickten erhoben sich. Mit seiner Hand versuchte er den Gedankennebel zu zerstreuen, zu lichten und zu verwischen.

    Er befürchtete, wenn er längere Zeit nachdachte könnte es passieren, dass er zu existieren aufhörte.
    Manchmal traf er spätnachts in der U-Bahn eine alte Dame: ein plumpes, mit einem schmutzigen Mantel bedecktes Geschöpf, von dem er nur wusste, dass sie wesentlich mehr als zwei Beine und ein bleiches, starres Gesicht ohne Augen hatte. Nebel umrankte sie und die Stadt versank um ihr wie eine nächtliche Betonwüste in ermatteten und glanzlosen Lichtern.
    Das Leuchten glomm in dem aschegrauen Schleier lange nach. Er beobachtete die alte Frau, wie sie die Straßen entlang zog, um ein wenig später an einer schmucklosen Kreuzung halt zu machen und in ein Grundstück abzubiegen.
    Ob die alte Frau mit ihrem Grundstück eins wurde oder das Grundstück mit ihr, war schwer zu sagen: irgendwann war nur noch der verwilderte Garten übrig, in dem die freundliche, stille Anwesenheit beider spürbar war. Seine Neugier packte ihn und er versuchte ihr zu folgen. Er ließ sich etwas zurückfallen und wenig später bog er mit ihr ab. Seine Schritte waren nur ein stilles Erahnen in der Dunkelheit, das von Aufregung durchtrieben war.

    Als er durch die Gartenbögen trat, fand er vor sich ein unentrinnbares Labyrinth aus identischen Korridoren.
    In ihm zog Angst auf, er fühlte sich von den Spiegelbildern bedroht und das Krächzen der Krähen war der einzige Kontaktknoten zur Realität. Seine Schritte waren wie gelähmt. An ein Weiterkommen war nicht zu denken, weswegen er zur Kreuzung kehrtmachte. Vor ihm türmte sich die Schönheit der Gebäude, wie in einem Pastelltraum einer Domstadt im November, über der Polarlichter aus kollektiver Empörung schunkelten und die die matt orangefarbene Mitternachtsheiterkeit eines vernachlässigten Flughafens hatte. Über aller Erhabenheit ertönte "Pale Blue Dot" von "Roger Goula."

    In der siebten Minute der Melancholie zerscherbte der Traum wieder zur Realität.

    Er wachte in seinem Bett auf, zog die Gardinen beiseite und begrüßte die fliegenden Wanderlibellen, die ihm die Post brachten.

    https://www.youtube.com/watch?v=3vWj0-sLIqU

  • Das LandhausDatum22.01.2018 22:58
    Thema von Eisenvorhang im Forum Lyrosa

    Wie blutrot sich der Tag aus meinen Händen schleicht.
    Es pocht mein Herz schon seit geraumer Zeit.
    Meine Gedanken als die Stimmen einer Stille,
    sind wie ein Vollmond, rostrot durchdrungen
    am tiefblauen Abendhimmel.

    Das Rauschen des Meeres
    genieße ich in vertrauten Armen.
    Sie mahnen mich zur Ruhe -
    von einem Wort zum ganzen Satz.
    Ich möchte gern in Sätzen baden:
    ein Palast aus süßem Badeschaum.

    Es ist das Windspiel meiner wunden Seele,
    das von dem Weltenlärm mich taumeln lässt.
    Und der Nacken des weiten Firmaments
    und das Ozon, fliehen
    in ein Meer aus Horizonten.

    Es schließt sich der Gedanke
    in einem Abschied und sehnend
    verstreichen meine Melodien
    in Melancholie, fern aller Wolken,
    hinter einem Landhaus
    aus Wind und Mondlicht.

  • Der SchneeDatum21.01.2018 19:26
    Thema von Eisenvorhang im Forum Winter

    Und wie von einem Treiben fort getragen,
    als bliese Dich der graue Wolkenmund
    hinab zu immer niederen Etagen,
    in Frieden liegend ohne Hast zu Grund.

    Einst warst Du klares Wasser hier auf Erden
    gesammelt in den Tiefen weiter Seen
    und schiedest nur, um Kondensat zu werden,
    so stiegst du auf zu größeren Ideen.

    Jetzt saust in sanfter Brise mein Verehren
    in seiner warmen Nacktheit Dir empor.
    Du breitest Deine kristallinen Ähren
    in weiser Demut und du trittst hervor.

  • Die WanderungDatum18.01.2018 18:57
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    Korrigiert Version 2

    Ich finde mich im jungen Abend ein.
    Zart silbergelblich wird Dein Antlitz mein.
    Aus ihm entspringt ganz mondverklärt
    ein Wunsch, der mir die Nacht beschert
    und wie von einer Melodie getragen,
    erglimmt das Bild der Dämmerung
    und lässt mich stumm allein im Vagen
    zurück und schenkt mir leise Linderung.

    Doch kurz bevor der Tag sich wendet
    erblicke ich die Vöglein ziehn
    zum frühen Ruf hinab am See,
    um mit der Sonne aufzugehn.
    Mit Sehnsucht lauf ich diese Wanderung!
    Ich lasse ab im Schweigen und ich geh.

    Jetzt will ich endlich hin zum Purpur-Klee
    und seh schon bald wie zwei sich küssen.
    Herr Gott! Jetzt tut auch noch die Seele weh -
    Vermutlich, weil sie es so müssen?
    Ich dreh mich um... und geh... und geh... und geh...

  • Ich leg den Kuss zurückDatum15.01.2018 10:40
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    Ich sah dir nach mit einem letzten Gruße
    und fragte mich, wo wirst du enden?
    Es tut mir leid, das Tränen meiner Buße
    wird sich nicht mehr zu dir hin wenden.

    Dein letzter Kuss, benetzt noch meine Wange.
    Ich trag ihn jeden Tag mit mir umher.
    Wie sorgenvoll ich mich in ihm verfange,
    ein Leben ohne Dich ist wirklich schwer.

    Nun eilt ein Jahr so schnell zum nächsten hin.
    Ich blick zurück, geschätzte dreißig Jahre!
    Jetzt hoffe ich, Du weißt noch wer ich bin
    und leg den Kuss zurück in deine Haare.

  • Aus den Augen der SonneDatum12.01.2018 19:29
    Thema von Eisenvorhang im Forum Lyrosa

    Aus den Augen der Sonne
    strahlt
    Ergriffenheit, ein Pathos,
    zu einer Amphore geformt;
    Wasserjuwele perlen
    das Lied vom Wind.

    Ein Luftzug über Häute,
    die von der Sonne
    beflutet sind.

    Aus ihr brechen Gerüche
    süß und bitter
    wie eine Mandel -
    sie wirken Vollendung
    farbumflort.

  • Die drei Phasen der AkzeptanzDatum07.01.2018 21:06
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    Enttäuschung

    Ich höre Schritte hallen
    aus einem leeren Gang.
    Die Fenster stehn im Flure offen,
    ich hör die Vöglein singen.
    Wie ihre zarten Stimmchen,
    mit meinem Trübsinn ringen.

    Ich schaue hoch zum Himmel
    und blick direkt ins Licht,
    das aus dem Auge dieser Sonne
    in meinem sanft erlischt.
    Versuche es mit meinen Händen,
    zu fassen und zu fangen.
    Doch ich, bin leider hier,
    in Dunkelheit verhangen.

    Und ruhe reglos in dem Netze:
    Der Flur, der Gang, die Sonne,
    die Vöglein und das warme Licht,
    das, durch ein Streuen seiner Farben,
    in meiner Brust, das Herze bricht.

    Und sehe Blätter fallen
    von eines Baumes Strang.
    An dem das Glück leis angebunden
    in hehres Pracht aufschwang.
    Und hab mich überwunden,
    erhob mich hin zum Glück,

    Hoffnung

    doch fand ich nur verhangen
    ein winzig kleines Stück,
    das wie ein Fluß durch Träume talt,
    als wäre Hoffen wie gefangen
    und jede Hoffnung ungemalt.

    Ich sehe auf zum Lichte
    hindurch die Fenster durch.
    Oh liebes Licht du möchtest
    die meinen Hände halten
    und deine Wärme warm,
    in meine Kühle falten.

    Erscheine! Sonne! Bitte strahle!
    Und walle wie kein andrer
    hindurch mein dunkles Königreich.
    Erbitte ich die Pflege meiner Seelenschale!
    Den Abend, wölbe auf, ganz engelsgleich!
    Erstrahle Hell - Glutrose!
    Um meiner schwachen Hoffnung Blüte.

    Sehnsucht

    Und wie das Antlitz einer Narbe,
    ziehst du stumm durch alle Welt
    und Bilder werden Schnee
    und jeder Schnee zu Farbe -
    wie jede Farbe,
    die aus dem Himmel fällt.

    Mein Weinen fließt wie aus dem Meer,
    und Tränen sind entlegen.
    Ich höre auf zu reden,
    will lieber kein Wort sprechen!
    Und ein Entscheiden
    wächst aus dem Stummen
    der Entschlossenheit entgegen.

  • Ab schaumDatum09.05.2017 23:50
    Thema von Eisenvorhang im Forum Zeitgenössische Lyrik

    Wieder son intellektuälles Ding Walther, da kommt in mir direkt der zu schaum.

    Ich stoße mich an Deinen Texten wie mit dem Kopf gegen Butter. Eine Wand wäre viel weniger schlimm, glaube mir.

    Die Interpunktion hat Urlaub, die getrennten Silben kompoensieren oder dienen als zusätzliche Zäsur.
    Oder es ist etwas, was ich überhaupt nicht verstehe. Aber! Es muss was mit stilitischen Mitteln zu tun haben.
    Aber mir fällt keins ein, was dazu passt.

    Also bist du entweder jemand, der unterirdisch deut sch spri cht - oder Du denkst Dir was dabei.
    Letzteres ist der Fall und schwindet im Mantel des Schweigens.

    Zum Inhalt und Form.
    Die Form sieht jeder und der Inhalt ist: zu jeder Zeile könnte man direkt drei Gedichte schreiben oder am besten zehn Gedichte.
    Es scheint so, als hätte du direkt zehn in einer Zeile untergebracht.

    Habe auch schon Wörter vertauscht, ausgetausch, in andere Strophen verschoben und Assoziationen gebildet.

    Also:

    Dein Gedicht ist wirre aber fesselnd. Ich habe unglaublich Lust das Rätsel zu lösen.

    vlg

    EV

  • Der DorfmenschDatum04.05.2017 17:52
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    Er sehnt sich in die Welt, wo Herzen
    verträumt von jener Heimat singen,
    wo Wälder atmen, Frühlingsscherzen,
    tagtäglich mit dem Fremdsein ringen.

    So schweigt er sich in seine Mitten
    und streicht die eigne Welt so bunt
    und formt aus fremdem Atem Bitten;
    sein Herz jedoch, das sehnt sich wund.

    Noch nie traf ich so große Wesen,
    begeistert singen sie die Lieder
    von Freundschaft, Nacht, nie Dagewesnen,
    so herzensheilig ihre Glieder.

    In Freundschaft ruhn nun diese Menschen,
    bis sie die Träumerei erleben,
    dass sie im Leben sich noch wünschen,
    wie Kinder noch im Dorf zu leben.

  • Die Lebenswege sind...Datum01.05.2017 01:01
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    ... unergründlich

    Da schließt die Straße ihren Weg,
    einmal im Kreis, so soll es sein;
    nie käme jemand dann zu spät
    auch nicht ins letzte Altershein.

    Mal führt der Pfad irgendwohin,
    inmitten Kirschen mit viel Senf,
    dann flieht er weg, woandershin,
    und sicher auch ins schöne Genf.

    Der Weg, der wegt auf seines Wegen,
    die die Bewegung auf Abwegen,
    ins Leben rein, Wege ablegen
    um soviel Wege zu verlegen!

    Jetzt zieht der Weg auf "-egen" ein,
    und gleich brüllt er laut "-ein -ein -ein"
    ich hab die Schnauze richtig voll
    ich lass das mit den Wegen soll?

  • WaldDatum27.04.2017 16:59
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    Hallo Walther

    Ein sehr schönes Gedicht, das nüchtern ausgedrückt ist.
    Was für mich etwas paradox ist, weil Wald alles andere als nüchtern und sachlich ist. Also schon irgendwie. So pauschal darf ich das nicht sagen.
    Wald ist für mich komplex wie Heimat.

    Davon ab, ist der Inhalt noch kritisch konnotiert. Was mir sehr gefällt. Also ich denke mir dabei was Kritisches. Glaube nicht, dass das Dein Impetus war. Oder?

    Wieder eine Frage:

    Ich denke an den Traum vom Glück
    Und gehe ruhig und bedacht
    Ein Stück auf meinem Weg zurück:
    Wie hold und lau liegt diese Nacht!
    xXxXxXxX
    xXxXxxX
    xXxXxXxX
    xXxXxXxX

    Ist das so gewollt? Wenn ja, warum? Ich frage nur, weil ich lernen mag.

    Meine Lösung sähe wie folgt aus:

    Ich denke an den Traum vom Glück
    Und gehe ruhig innig bedacht
    Ein Stück auf meinem Weg zurück:
    Wie hold und lau liegt diese Nacht!

    vlg

    Allergernst gelesen

    EV

  • Im WohnzimmerDatum26.04.2017 14:27
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    Im Raume liegt Dein sanfter Duft begraben,
    der tief in mir der Lüste Sehnsucht misst
    die ahnend dich bei mir im Dunkeln wissen,
    Dich auch an hellen Tagen sehr vermissen.

    Und zwischen all den grau umzäunten Zeiten
    bleibt innerlich nur eins: Das wirklich Schöne!
    Ich lege meine Hand auf Deine nieder:
    "Oh lebe wohl, ich sehe Dich nie wieder.."

    Ich sehe Dich in Decken reinster Wolle,
    wie Deine Finger zart das Buch umfassen,
    und Dein gelocktes Haar, so hell wie Seide,
    fast tropfend sich auf Schultern niederlassen.
    Du liest die Mär der ewig weißen Holle -
    ein Bild, zu schön, um lautlos zu verblassen.

    Ich lege meine Hand auf Deine nieder:
    "Oh lebe wohl, ich sehe Dich nie wieder.."

  • AlternDatum24.04.2017 16:21
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    Mein Leben ist schon lang davongetrieben,
    vorbei an samtnen Ufern ferner Seen,
    die unentrinnbar harsch, fast wie geschieden,
    verflackernd durch mein dürres Leben gehn.

    Die Sonne senkt sich wie der Abendton,
    der beide sich im Zeitenband bemessen
    und langsam reift der schwarze liebe Mohn -
    er hat sich oft im tiefen Schlaf vergessen.

    Nun ziehen meerumblaute Sonnenlichter
    im Frühling auf zum letzten Lebensstrahl.
    Erblicke in der Spiegel Spiel Gesichter
    vertieft in ihrer Seele große Qual!

    Die Vögel ziehn dem bunten Herbst entgegen,
    sie tragen jedes Wort mit in die Wolken
    und ziehen fort in Himmel, weit entlegen,

    um in der Sanftheit schönem Himmelsreigen
    mit ihrem Flügelschlage zu umhegen,
    wofür wir uns von Herzen dankbar zeigen.

  • Der Karpfen von WeißeneimerDatum19.04.2017 23:47
    Thema von Eisenvorhang im Forum Klassisch

    In einer Traube schwimmt ein Karpfen.
    Er stumpft gelangweilt seine Runden,
    darob der Traube Welt zu kunden!
    Und so vergingen viele Stunden.

    In einem Mohr war auch ein Weißer.
    Wie sollte es auch anders sein!
    Denn beide waren Boxermeister!
    Und jederm andren seine Pein.

    In einem Eimer saß ein Huhn.
    Es hatte nie soviel zu tun!
    Es gaggerte und gaggerte -
    der Eimer eimerte und eimte.

    Auf dem Planeten lebten Menschen.
    Sie hatten nicht so viel zu tun
    als sich auf ihren warmen Leichen
    schulterzuckend auszutun.

  • HeimatliederDatum18.04.2017 15:30
    Thema von Eisenvorhang im Forum Zeitgenössische Lyrik

    Hier werde ich hin und wieder Gedichte über Heimat einstellen!

    Eingeengt von Häuserschwarten
    zieht die Straße durch das Dorf.
    Trauervolles Tagerwarten
    säumt früh morgens schwarzen Torf.

    Durch die spitze fliehnde Enge,
    plätschert leis die Morgenstunde.
    Mit der ersten Sonnenstrenge,
    raucht der Reif die blaue Kunde.

    Aus den Fenstern kläffen Klänge,
    triebig sabbert Nachbarshund
    und der Bauer ulmerts Kraut
    seiner braunen Tabakstund.

    In der Weite türmt der kühle
    Brutalist den ich so mag.
    In mir tönt skandierte Schwüle
    die mir einst in Versen lag.

  • FernwehDatum12.04.2017 12:54
    Thema von Eisenvorhang im Forum Zeitgenössische Lyrik

    Was trug mir dieser Wind nur fort
    aus meiner welken Herzensblüte?
    Aus jenem schüchtern toten Wort
    floss in dich meiner Liebe Güte.

    Ich strich dem See am Nacken lang
    und Nebel zog unendlich tief:
    mein Herz war einsam, mir war bang,
    als schmachtend ich in Dir entschlief.

    Ich nahm ein Messer in die Hand
    und schnitt ein Loch in diesen Himmel.
    Nun ist kein Ort ferner entbrand;
    von oben kotzten gelbe Schimmel.

    Die Ferne ist, was mir gefällt,
    die gläsern hoffend sich verspricht
    und wo ihr Trost den Weg erhellt,
    dort fürchte ich die Schatten nicht.

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