Und wenn ich nicht mehr tausend Fragen hab,
und keinen Wunsch mehr, was zu finden,
wenn ich kein Mensch mehr will ergründen
und keine Nacht, kein Wort und keinen Tag,

Und weil die Welt schon so verkommen ist,
dass es nicht lohnt, noch jemand zu verfluchen,
noch jemand, der mich liebt, zu suchen,
bleibt nur zurück ein Pessimist,

Der, was im Leben zählt, vergisst,
und wird durch Schweigen zum Tyrann,
weil er ein Wort nicht finden kann:
zuhause.

Genau DAS werden wir NICHT werden, so lange wir schreiben: schweigende Tyrannen. Du hast es auf den Punkt gebracht, Sirius. Oder - ich wiederhole mich: Bloß weil alles scheiße ist, muss man nicht auch noch scheiße werden. Und wenn keiner mehr zuhört, dann schrei halt die Wand an.

Zitat von Sirius im Beitrag #316

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weil er ein Wort nicht finden kann:
zuhause.

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So ist es, Jörn. Oder wie Dilemmaemma immer sagt: Es gibt keine Empathie mehr. Aber die muss man auch erst mal selbst haben..
Und manchmal denke ich, diese verkommene Welt macht mich noch zu einem schweigenden Tyrann, zu einem Misanthropen.
Aber du hast recht, genau das werden wir nicht, weil es noch Menschen gibt, die wir lieben.
Herzlichen Dank für deinen feinen Kommentar, weegee!

Sirius

Lieber Gott,
mach die reichen Bonzen platt
und die armen Kinder satt,

bring die bösen Pfaffen um
und mich nicht ins Delirium,

reiß ihm gleich die Zunge raus,
kommt der Lügner aus dem Haus,

schreib es allen auf die Stirn:
hier drin steckt ein Nazi-Hirn,

spray es auf die Häuserwand:
Am Fenster steht ein Denunziant

und denk, kriegst du den Virius:
der beste ist der Sirius!

Ich will nicht weiter störn:
Beschenke reichlich auch den Jörn!

Der Abend unverdaut. Und nicht gewillt,
die Bratwurst, sich zu regen.
Sie lacht verwegen
und meint: Von wegen.
Wohl dem, der eine Brat
von Adel hat.

Bei mir gab es heute Suppe von Gestern. Die war so adelig, die hat noch nicht mal mit mir gesprochen.
Dagegen ist deine Brat von Wegen ja geradezu geschwätzig, Sirius.

Oder hasse uns widder einen von Storch erzählt?

Liebe Lottegrüße

Ich danke dir, Lotte, dass du dir den text überhaupt angetan hast.
Und nein, ich schwindle nicht. Großes Barschel-Ehrenwort.

Sirius

Alternative Zeilen

Lieblich war die Maiennacht (Lenau),
lieblich war der See.
Lieblich hab ich ausgekotzt
das Hühnerfrikassee (Sirius).

So ist die Lieb, so ist die Lieb!
Mit Küssen nicht zu stillen: (Mörike)
Und was vom Küssen übrig blieb,
beschlug die Brillen (Sirius).

Wenn über stiller Heide
des Mondes Sichel schwebt (Raabe),
dann wissen Vater, Mutter, beide,
wo des Michels Sohnes steht (Sirius)

Ich war ein Kind von fünfzehn Jahren,
ein reines unschuldsvolles Kind (Wedekind),
da hab ich erst erfahren,
was Alimenten sind (Sirius).

Herbst, ich geh dir gern entgegen,
seh auf Baum und Strauch (von Schaukal),
leider kommt mir ungelegen,
dass ich stolper auch (Sirius).
Denn die sommerliche Fülle,
die mein Blick durchschweift (von Schaukal),
fällt von meines Leibes Hülle,
weil der Gürtel kneift (Sirius).
Doch in deiner Zauberfarben
königlichem Kleid (von Schaukal),
unter dem so viele Männer starben,
warte ich zurzeit (Sirius).

Tolle Idee, Sirius!

Dankeschön, Lotte!

Sirius

Brilliante Idee! Wieso komme ich nicht auf sowas? Und wer ist dieser von Schaukal? Der scheint recht gruselig zu sein...

Topp, Sirius!

Jörn

Ganz, ganz tolle Sachen stellst du hier ein, Sirius.
In dieser Rubrik kann man mühelos nach Perlen tauchen...
Und das tue ich ausgesprochen gerne.

Jonny

Lotte, weegee, Jonny: Ihr habt mich wieder begeistert mit euren schönen Kommentaren! Ich danke euch allen herzlich!

Sirius