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RE: Was Karl-Ludwig isst

#196 von Karl Ludwig , 29.11.2024 15:35

Als ich heute durch den Supermarkt bummelte, fiel mir eine neue TK-Ware auf. Grün ist bekanntlich die Hoffnung, und so erwartete nichts Schlimmes: Gänseklein zum Schleuderpreis. Das war bestimmt der Schlachtabfall, denn zurzeit werden ja hunderttausende dieser Tiere ermordet, obwohl die weder an Gott glauben noch in Jesus einen Erlöser sehen. Eher das Gegenteil.

Ich erinnerte mich an Gänsehals von Muttern zubereitet, gefüllt mit einer Farce aus Leber und frischem Brötchenbröseln und dem üblichen Zubehör. (Zwiebel, Knoblauch, Pilze, Petersilie, und so).

Na gut. Im vorliegenden Gänseklein wird wohl kaum ein ganzer Hals enthalten sein. Aber den Geschmack müsste ich doch beschwören können. Kross, fettig, lecker und garantiert ungesund. Nur mit Salz und Pfeffer, auch wenn in manchen Anleitungen zusätzlich noch Cognac verlangt wird. Ein wenig Majoran schmeiße ich sowieso fast überall rein.

Ich besitze keinen Ofen, weil ich zu faul bin, den Vermieter wegen Stromschwächeln anzupupsen. Das ist eine lange Geschichte. Die Kurzfassung lautet: Ich habe ihm einst alle Sünden vergeben, auch die zukünftigen. Schlichte Loyalität auch wenn ich manchmal wegen dieser Torfnase fast verzweifle.

Also rein mit dem Gänseklein in den Topf.

Ich erinnerte mich an das Restaurant in Beyoğlu, welches von zwei alten russischen Schwestern betrieben wurde. Die konnten das, oft zu Unrecht zitierte „Löffelzarte“ Wirklichkeit werden lassen. Entbeinte Entenhälften in Sauce-Genial, mit Kartoffeln, Reis oder ganz frugal mit Weißbrot, jah, aber einem Weißbrot der Premiumklasse, da selbstgemacht.

Schlussfolgerung: Einfach stundenlang und gewürzt schmurgeln lassen. Dann im eigenen Fett anbraten.

Nach sechs Stunden probierte ich ohne vorheriges anbraten, anschließend war kein Bratgut mehr übrig. Vielleicht nicht ganz löffel, aber so lecker, wie und als ob…

Das ist ja eines der Probleme unserer Zeit. Wer hat schon diese Zeit, die es braucht einen guten Braten zu machen? Es gibt so viele Gerichte, die man nicht zwischen Tür und Angel zubereiten kann. Speisen, die nach Zeit und Einfühlungsvermögen verlangen, die dann aber auch so schmecken, wie von Mutern, die ihre Kunst wiederum von ihrer Mutter lernte.


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Karl Ludwig  
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RE: Was Karl-Ludwig isst

#197 von Sirius , 02.12.2024 15:09

Ja, du hast Recht, Karl Ludwig, die meisten Menschen haben heute keine Zeit mehr, um eine Mahlzeit zuzubereiten, die mehrere Stunden dauert. Und sie haben nicht die Geduld und die Geschmacksnerven, um etwas Einzigartiges zu probieren.
Es ist daher sehr erfrischend, wenn du hier Anregungen und Rezepte gibst.
Danke dafür!

Sirius


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