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RE: Was Karl-Ludwig isst

#61 von Karl Ludwig , 02.05.2017 13:53

Also heute, so muss ich zu meiner Schande gestehen, gab es durchwachsenen Schweinebauch von Aldi bei mir. Natürlich hat das Pestomonster die Nase gerümpft und mir dann genau den gleichen Vortrag gehalten, den ich selber oft loswerde. Stichworte: Massentierhaltung, Tierquälerei, Medikamentencocktail im Fleisch, Krebs, Wahnsinn, Hölle. Ich glaube fast, Atomkrieg findet sie nur halb so schlimm.

Egal. Ich schnitt das Zeugs in kleine Stücke (10 Min.), schmorte scharf an, hm, dieser Geruch, auch wenn früher, ganz klar, das Odeur noch besser war, Zwiebel dazu, 10 Min später Knoblauch, kleingewürfelte Rübe, etwas Senf, 10 Min. danach Wasser, zwei Handvoll Reis. Nach 10 Min. eine Handvoll rote Linsen als Sämigmacher, 10 Min. köcheln, Herd aus, 10 Min. ziehen lassen, mit Soja abschmecken. Innerhalb von 10 Min. verzehren.

Frugal, aber lecker. Bei Grünkohl, Nudeln a la was weiß ich MUSS Bauchspeck mit dabei sein. Bauchspeck wird ja sehr geschätzt. Am Meisten allerdings von dem armen Bauchspeck gebenden Schwein selber. Höhö. Kleiner Witz vom Einkaufszettel. Stand auf der Rückseite.

Meine Allerholdigste weigert sich, die Wohnung zu betreten, solange sie nach totgefoltertem Schwein stinkt.

Ha! Und für morgen habe ich noch eine zweite Scheibe durchwachsenen Speck.


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RE: Was Karl-Ludwig isst

#62 von Richard , 02.05.2017 16:29

..und auch noch beim Feinkosthändler Aldi gekauft. Ts ts. Schönen Gruß an das ..äh.. Pestomonster, da bin ich (mittlerweile) voll bei ihr! Ich kann das Zeug nämlich auch noch nicht mal mehr riechen und seitdem ich das alles aus dem Balg lasse, geht es mir wirklich besser. Aber Dir ist ja eh alles egal, was mir aber jetzt auch egal ist, darum die Mitteilung. Hast Du keine leckeren Fischgerichte anzubieten?

 
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RE: Was Karl-Ludwig isst

#63 von Karl Ludwig , 02.05.2017 17:13

Darf man Fisch überhaupt noch essen? Aber auch das ist mir egal. Quecksilber, Pestizide, Hormone …

Wie geschrieben: Ich bin nicht mehr in dem Alter, wo ich mir noch großartig die Zukunft versaubeuteln kann, weil ich ungesund lebe,

Ich halte mich meistens an Räucherlachs (Nur den mit MSC-Siegel, was immer der auch garantieren soll). Auf der Packung steht häufig: Aus wildlebenden Beständen, von Hand gebeizt, traditionell geräuchert. Das gibt einem natürlich ein besseres Gefühl, als Schwein aus dem Knast.

Ich wuchs am Meer auf. Ich liebe Fisch. Sardinen, Muscheln, Hummer ausgebacken, vom Grill, mit Tomaten aus dem Backofen. Hering um 3.00 Uhr morgens noch im Boot auf Spirituskocher zubereitet mit frischen Weißbrot. Hier im Binnenland kann ich mir so etwas nicht leisten, aber Du hast Recht. Ich sollte mal so eine richtige Schale mit ganzem Fisch auf türkisch zubereiten.

Ich kenne nur die deutschen Namen nicht und die türkischen habe ich vergessen. Da müsste ich erst Grundlagenforschung betreiben.

Ich glaube, wir aßen auch häufig Thun- oder Hai- Carpaccio mit roten Zwiebeln und Zitronensaft gebeizt, aber das darf man bestimmt inzwischen auch nicht mehr. Ich fing Garnelen, die sich unter Steinen versteckten und legte sie noch am Strand auf ein Blech, unter dem ein Feuer brannte. Nichts, ich sagte: NICHTS! kann das simulieren.

Fischstäbchen mit Pommes mag ich übrigens auch.


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RE: Was Karl-Ludwig isst

#64 von Richard , 02.05.2017 17:30

Zitat von Karl-Ludwig
Darf man Fisch überhaupt noch essen?



Klar, Du musst es nur schaffen, das viele Blei und Plastik herauszufiltern. Also, meine Makrelen zum Beispiel, die sind quietschsauber.

Wir hatten früher ein Ferienhaus in Dänemark, da gings manchmal raus zum Schollen-Angeln, das war was! Den Geschmack hab ich heute noch im Mund..

Jetzt hab ich schon wieder Hunger .. war klar. In der Küche rumwühl

 
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RE: Was Karl-Ludwig isst

#65 von Karl Ludwig , 04.05.2017 11:03

Manchmal ist mir einfach nur danach den Standarddreck zu fressen, von dem sich Andere ernähren. Nach meinem letzten Selbstversuch staunte ich erneut, wie Discounter es auf Dauer schaffen, diesen Unrat an den Mann / die Frau zu bringen. Selbst am 10 Meter Fleischtresen gibt es nur noch Mist, der sich kaum von den Zumutungen unterscheidet, den man auch in jeder Fleischerei bekommen kann und das 'frische' Gemüse stinkt nach halb verdautem Kohl.

Demütig kehre ich nun zu einer ausgewogeneren und vor allem hoffentlich besser schmeckenden Ernährung zurück: Leitungswasser mit jeder Menge Hormonen und Pestiziden, Tee mit Insektiziden und Quecksilber, Fabrikbrot mit einer Zutatenliste aus zungenbrecherischen Konsonanten incl. dazwischen gestreuten, recht verloren wirkenden Vokalen und jeweils mindestens 12 Silben, Fische aus Bodenhaltung (liebevoll mit DDT angereichert), Erdbeeren von spanischen Aquakulturen mit Mikromengen an Restgiften (muss man also ganz viele von davon essen), Biogemüse aus den letzten Dschungelflächen oder Güllegruben, Hühnerkleinteile von der Intensivstation, damit diese nicht nach Afrika verschifft und dort die einheimischen Märkte zerstören, aus Argentinien oder anderen Planeten eingeflogenes echtes Rindfleisch, handgepflückte Kartoffeln und wenn ich einen besonders guten Tag, (bzw. eine besonders gute Nacht) haben sollte, klaue ich beim Nachbarn Goldfische aus dem Teich. Mit einem Netz aus grober, fußgemalter Jute natürlich.

Logischer Weise würde mein Auto ausschließlich mit Biobenzin laufen, falls ich eins hätte, Scheiß auf das dadurch erzeugte Elend woanders.

Ich übertreibe? Na und?

Ich versuche nur klar zu machen, dass es keinen Ausweg gibt. Außer man ist reich, dann kann man sich noch eine kleine Weile retten – ich bin es nicht. Angeblich absichtlich.

Heute gibt es Oliven (Schade dass man nirgendwo hier diese unansehlichen, verschrumpelten, leicht anfermentierten Dinger bekommt, die ich aus meine Jugend in der Türkei noch kenne und schätze), durch Bronzeformen gezogene, luftgetrocknete Nudeln aus reinem Gries und Bella Italia mit Olivenöl und Kapern. Und ein Omelette aus fünf Bioeiern wollte ich mir auch zubereiten, gefüllt mit Eski Ka?er (Hartkäse), aber nachdem ich an den Bioeiern geschnüffelt hatte, schwang ich mich nochmal auf das Fahrrad und kaufte bei Aldi die Standardpackung für 1,09 Euronen. Erstaunlicher Weise schmecken die noch ziemlich echt. Getränk: Ayran, selbst gefangen (Joghurt 3,5 Fett, 1:1 Wasser, ziemlich viel Salz). Oder Lassi, (genau so, nur statt Salz Zucker).


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RE: Was Karl-Ludwig isst

#66 von Sirius , 05.05.2017 00:11

Tja, mit den Nudeln wird es heuer nichts. Die Makkaronifelder sind alle befallen von dem Spaghettikäfer, das ist für die Nudeln das, was der Dobrindt für mich ist.
Meinen Olivenhain habe ich verkauft, ich mag die grünen Eier nur im Wermut, und den mag ich nicht wegen der Oliven.
Eier bitte nur von freilaufenden Bauern, Goldfische kann ich mir nicht leisten, nur Silberfische.
Was du schreibst über Leitungswasser, angeblich frisches „gesundes“ Gemüse, das stimmt alles, Karl-Ludwig, man muss es leider nur manchmal trotzdem fressen.
(LIDL: „Woran erkennt man eigentlich gutes Brot?“ – Vielleicht an den über sechshundert Zusatzstoffen?) Im Prinzip gibt es nur Dreck im Supermarkt, aber die Leute wollen das so (Zitat Hersteller) und bei Fisch ist es egal, ob er aus dem Meer, aus der Kloake, aus Zuchtbecken oder aus dem Klo kommt – Hauptsache teuer, dann wird er schon gut sein, auch wenn er nach Fisch stinkt.
Und natürlich lieber mit Mais fahren als Mais essen. Wer Mais fährt, kauft schließlich im Bioladen, und die anderen brauchen nicht zu essen.
Aber wenn man das verdaut hat, kann man sich genüßlich ein Fertiggericht reinziehen, mit grünem Kartoffelbrei, massig Rotkohl und einen Hauch „Roulade“, um anschließend zu McDoof zu gehen, weil keines dieser Chemiegerichte satt macht.
Also: Esst Fisch oder bleibt gesund, aber für wen?
Deshalb sind diese kleinen selbstausgedachten liebevollen Speisen, die man selbst zusammenrührt aus Zutaten, die die Nachbarin noch persönlich besorgt hat, so wichtig, wie Salmonellenauflauf mit einem Hauch Safran oder Hühnerarsch im Aspirinmantel.
Mehr als das Essen genieße ich inzwischen den Verdauungsprozess, den ich noch persönlich vornehme.
Und das alles nur, weil wieder alle ihre Ärsche nicht fett genug kriegen, um noch mehr Kohle machen zu können, um noch mehr fressen und scheißen zu können, anstatt einfach zu warten wie früher, bis der Salat oder das Schwein soweit ist.

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RE: Was Karl-Ludwig isst

#67 von Letreo71 , 05.05.2017 14:29

au weia...

Bei mir gab es heute leckeren Kartoffelsalat à la Leo und Wiener Würstchen, haben sich die Kinder so gewünscht.


Schreiben macht schön.

 
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RE: Was Karl-Ludwig isst

#68 von kama tanha , 05.05.2017 16:20

köstlich!!!


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RE: Was Karl-Ludwig isst

#69 von Karl Ludwig , 05.05.2017 18:49

Ja, Sirius ist NOCH lustiger als ich. Muss ich neidvoll anerkennen.

Ich liebe so ein Nonsengeschreibsel in einer Welt, die viel zu ernst genommen wird. Wir werden unter Schmerzen geboren und wir sterben unter Schmerzen. Meistens jedenfalls. Also lasst uns wenigsten dazwischen etwas lachen.

Ich könnte ihm die Finger brechen ...


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RE: Was Karl-Ludwig isst

#70 von Sirius , 05.05.2017 21:13

Ich fand mich gar nicht lustig, ich war böse. Ich schreibe mich einfach in Rage, das ist alles.
Ich bin halt ein Ekel. Und dieser Faden nämlich ist viel besser als nur lustig, hier sind die kleinen Geheimnisse Karl-Ludwigs Koch- und Rührkunst versteckt, die wir uns, abseits vom Supermarkt-Fraß bewahren wollen.
Wie man sich noch etwas reinfüllt in die Panz, was nicht erst durch BAYER oder BASF Retorten-Küche laufen muss, bevor wir es für teuer Geld schlucken müssen, damit auch ja alle ihren Profit haben –das nämlicherweise ist unsere kleine Genuss-Oase, auch wenn mitunter kleine Geschmackskorrekturen hingenommen werden müssen oder die Augen tränen.
Also, Karl-Ludwig, kredenze uns deine Gaben, wir wollen uns daran laben.

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RE: Was Karl-Ludwig isst

#71 von Karl Ludwig , 06.05.2017 06:40

Heute gab es Müsli zum Früstück. Haferflocken in Kischsaft mit über Nacht eingeweichten Sultaninen. Hmm. Lecker. Eingeweichte Sultaninen sind kleine Geschmacksexplosionen mit leichtem Portwein- oder Sherryodour.

Meine Nachbarn aus Eritea feiern heute irgend etwas. Das ganze Haus riecht seit gestern nach Ausland. Die scheinen sich die Kaffeebohnen noch selber zu rösten. Bin eingeladen. Mal sehen, was unsere Neger so futtern. Und ... es ist mir egal, ob irgendwelchen überzart beseiteten Wortwarten der 'Neger' aufstößt. Ich hätte schließlich auch nichts dagegen, wenn mich die Neger als 'Blässling' bezeichnen.



In meiner Jugend (Türkei) schmissen wir uns lachend 'Kartoffeldeutscher' und 'Kümmeltürke' an den Kopf und keiner trug davon bleibende Schäden davon. Den bleibenden Schaden bekamen die, welche ständig versuchen, das Gute, bzw. Bessere über anständigen Benimm herbeizuquatschen. Traut sich wer noch ein Zigeunerschnitzel zu bestellen? Negerküsse? Was ist mit dem Engländer (Ein Werkzeug), wo bleiben die Polenwitze? Darf man einer Nervensäge von Kind einen Watschen geben, oder muss man warten, bis ein passende Name für diese Annomalie gefunden wurde.

Ich muss mal unbedingt ein Essay über die Leute schreiben, welche glauben, Vorurteile per Wortverfemung aus der Welt schaffen zu können.


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RE: Was Karl-Ludwig isst

#72 von Karl Ludwig , 13.05.2017 07:56

Scharf gebratene Zucchini-Streifen (mit Salz, Knoblauch, Cayenne abgerieben) und banalen Quark-Joghurt-Knoblauch zu Weißbrot-vom-griechischen-Restaurant. Leider zu wenig.


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RE: Was Karl-Ludwig isst

#73 von Sirius , 13.05.2017 20:47

Scharf darf ich nur bei Vollmond..


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RE: Was Karl-Ludwig isst

#74 von Karl Ludwig , 28.05.2017 13:57

Total frugal

= polierte Dinkelkörner aus dem Reformhaus, in Salzwasser aufgekocht, 15 Min. sieden, abspülen, Butter Salz hinzu, boah, so was von ehrlich lecker.

Ich glaube fast, aus mir könnte ein Naturkost-Bio-Reformhaus-Fan werden.


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RE: Was Karl-Ludwig isst

#75 von Jonny , 28.05.2017 14:32

Eine nussige Art Getreidekorn, laut Internet.
(Ich kannte es nicht)
Soll geschmacklich an braunen Reis erinnern. Den kenne ich.
Also, gesund ist es auf jeden Fall - jede Menge Ballaststoffe!

Bei mir gab es heute selbstgemachte Bouletten. Ich weigere mich Frikadellen zu sagen.
Aber jedes Mal verschätze ich mich beim Salzen. Immer zu wenig.
Auf 500 Gramm werde ich das nächste Mal einen ganzen Teelöffel nehmen.
Aber dann ist es sicher wieder zu viel.
Dazu Knödel aus der Plastiktüte und Rotkraut aus dem Glas.
Mit Soße aus der Packung.
Was das passt nicht?
Egal - ich hatte nichts anderes!

 
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